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Dienstag
20.07.2004

Die Klage hört man, seit es geschriebene Texte gibt: Die Jungen können zwar Texte noch knapp entziffern, verstehen aber den Inhalt zusammenhängender Buchstaben und Worte nicht. Die neueste Folge des Alarms kommt diesmal von der Studie «Lesen und Medienkonsum: Wie Jugendliche den Deutschunterricht verarbeiten» des Germanistischen Instituts der Ruhr-Universität Bochum. Sie stützt sich auf eine Untersuchung mit 70 Pflichtschülern und Gymnasiasten. Neben Interviews wurden von den Schülern produzierte Texte und Kurzfilme miteinbezogen.

Laut dem Branchendienst Pressetext Deutschland hat die Studie ergeben, dass Gymnasiasten Medien vermehrt dazu nutzen, sich von anderen abzugrenzen. Sie versuchen sich so eine eigene Identität zu schaffen und ihre Fähigkeiten durch Medienkonsum weiterzuentwickeln. Pflichtschüler scheinen sich eher als Teil einer Gruppe zu fühlen und halten sich verstärkt an die Masse. Für diese Personengruppe ist Unterhaltung das Wichtigste. Durch das Internet, das Fernsehen und durch Computerspiele wird dem Lesen immer weniger Bedeutung zugemessen.

Dieser Medienwandel, der schon in den 90er Jahren begann, wirkt sich natürlich auf die Aufnahme von Texten und Filmen im Unterricht aus. Durch den Rückgang der Lese-Bedeutung lässt auch die allgemeine Fähigkeit nach, sich mit Medienprodukten auseinanderzusetzen. Auch kulturelles, geschichtliches und religiöses Verständnis geht so zunehmend verloren.