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Montag
27.09.2004

Vor dem Hintergrund der Unsicherheit in Bagdad und der zunehmenden Gefährdung von Ausländern durch Geiselnehmer bereiten sich deutsche Korrespondenten auf ihre Ausreise aus dem Irak vor. Das ZDF-Team ist bereits am Sonntag nach Deutschland zurückgekehrt. Derzeit könne er kein Datum für die Entsendung eines neuen Reporterteams in die irakische Hauptstadt nennen, sagte ZDF-Chefredaktor Nikolaus Brender am Montag gegenüber der Schweizerischen Depeschenagentur.
ARD-Korrespondent Stefan Schlentrich, der sich derzeit noch in Bagdad aufhält, sagte auf telefonische Anfrage, er stelle sich mit seinem Kameramann und seinem Editor auf eine Ausreise zwischen Mitte und Ende der Woche ein. Die beiden öffentlich-rechtlichen Fernsehsender stimmten sich über die Ausreise ihrer Teams ab. Die Situation in Bagdad habe sich in den vergangenen Wochen dramatisch verändert, sagte Schlentrich. Sein Team fühle sich inzwischen observiert. Da nach den jüngsten Geiselnahmen viele Vertreter von Hilfsorganisationen aus Bagdad abgezogen worden seien, wachse die Gefahr für Journalisten, die als Europäer zu erkennen seien. Einer seiner Mitarbeiter könne nur noch mit einem Panzerwagen nach Hause fahren, den die ARD angemietet habe. «Wegen der Gefahr von Geiselnahmen hat unser Team zuletzt nur noch vom Hotel aus berichten können. Wir sind nicht mehr rausgegangen», sagte Schlentrich. Auch die deutschen Privatsender N24, Pro7, Sat.1 und RTL kündigten den Abzug ihrer Korrespondenten aus Bagdad an.