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Samstag
18.06.2005

Die deutschen Buchverlage haben nicht eben viel Sympathie für die vom Suchmaschinenbetreiber Google lancierte Initiative Google Print, mit der Buchinhalte gescannt und teilweise ins Web gestellt werden sollen. An ihrer Generalversammlung am Freitag in Berlin favorisierten die anwesenden Verleger eine interne Branchenlösung. In einer Podiumsdiskussion ermunterte Jens Redmer von Google die Verleger allerdings, nicht immer nur über Risiken, sondern auch über Chancen zu reden. Tatsächlich gehen die Fachleute von Google davon aus, dass das elektronische Blättern in Büchern (bis zu 20 Seiten) den Appetit aufs Buch und damit die Verkäufe fördere.

Verleger Martin Spencker meinte jedoch nach der sachlich geführten Diskussion, es gehe doch darum, «ob unsere Branche auch in 15 oder 20 Jahren noch die Kontrolle über ihre Inhalte behalten» wolle, berichtet der Branchendienst Buchmarkt.de. Spenckers drängender Apell, mit Beifall aufgenommen: Die Branche solle das Branchenmodell weiterentwickeln, das die Arbeitsgruppe im Börsenverein für den deutschen Buchhandel derzeit diskutiert. Rüdiger Salat, in der Mediengruppe Holtzbrinck Chef aller Buchverlage, erinnerte an einen Satz von Nigel Newton: «Wir befinden uns in einem MTV-Moment: MTV war vor Jahren als Werbesender für die Musikindustrie gestartet. Heute ist MTV mehr wert als die gesamte US-Musikindustrie...»