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Montag
08.06.2009

Als «Informationsblockierer des Jahres» hat das Journalisten-Netzwerk Recherche dem Bundesverband deutscher Banken (BdB) seinen Kritik-Preis «Verschlossene Auster» zugedacht. Das Netzwerk warf den Banken vor, sich der Öffentlichkeit in der Krise nicht ausreichend gestellt zu haben, sondern abgetaucht zu sein. «Sie weigern sich, ihre Fehler einzugestehen, Versäumnisse zu erklären und Verantwortung zu übernehmen.»

Der Vorsitzende Thomas Leif kritisierte auf der Jahreskonferenz des Netzwerks Recherche am Freitag in Hamburg: «Die meisten Banken betreiben ihre Öffentlichkeitsarbeit nach dem Muster Tricksen, Tarnen, Täuschen.» Als «Laudator» warf der Bremer Professor Rudolf Hickel dem Bankenverband «Fehlinformation, Halbwahrheiten, lobbyistische Rechtfertigungen» vor.

Das Netzwerk fordert ein öffentliches Schuldeingeständnis der Banken. Der geschäftsführende Vorstand des Bankenverbands, Manfred Weber, wies in einer Stellungnahme einen Teil der Vorwürfe zurück, räumte aber ein: «Ich kenne zu viele Fälle, in denen Banken unglücklich oder gar nicht kommuniziert haben. Da schliesse ich auch den Bankenverband nicht aus.» Den pauschalen Vorwurf, die Banken hätten die Aufklärung behindert, weise er jedoch zurück. Die Arbeit des Verbands sei transparent.