Die Deutsche Bank wertet ihre Medienarbeit auf dem Heimmarkt auf und reagiert so auf die zuletzt heftige Kritik an der Kommunikationsstrategie von Deutschlands grösstem Geldhaus. Der bisherige Leiter der Kommunikation in Deutschland, Alfredo Flores, verantworte mit sofortiger Wirkung zusätzlich die weltweite Medienarbeit im Konzern, hiess es am Freitag in einer hausinternen Mitteilung, die der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt. Flores rückt damit an die Stelle des Briten Jezz Farr. Dieser werde künftig als Stellvertreter Flores` agieren und als Leiter des Bereichs internationale Medienarbeit an ihn berichten. In einer Zeit, in der die Deutsche Bank massivem Medieninteresse ausgesetzt sei, solle Flores die Effizienz der Konzernkommunikation erhöhen, heisst es in dem Schreiben.
Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann war wegen mehrerer Kommunikationspannen am Mittwoch auf der Generalversammlung von Aktionären harsch attackiert worden. Die Bank steht seit Monaten im Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit, nachdem sie Anfang Februar in einem Atemzug mit Milliardengewinnen den Abbau tausender Stellen angekündigt hatte. In der daraufhin entbrannten Debatte war teilweise zum Boykott der Bank aufgerufen worden. SPD-Chef Müntefering hatte Ackermann persönlich fehlende Ethik vorgeworfen. «Die Deutsche Bank macht nicht alles richtig - in der Öffentlichkeitsarbeit machen Sie alles falsch», hatte ein Aktionär am Mittwoch gesagt. Klaus Nieding von der Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) sprach von einem medialen Gau. Offenbar sei dem Vorstand das Gespür für die Stimmung im Land abhanden gekommen.
Sonntag
22.05.2005