Der Einstieg der Swisscom ins Fernsehgeschäft hat sich um zwei Monate verzögert. Statt im September läuft die Ausrüstung der Versuchshaushalte erst jetzt an. Grund für die Verzögerung seien Lieferschwierigkeiten bei den Decodern, welche die Übertragung von Fernsehsignalen über das Telefonnetz ermöglichen sollen. Das erklärte Konzernchef Jens Alder, der persönlich am Versuch teilnimmt, am Mittwoch bei der Vorlage der Neunmonatszahlen. Gemäss früheren Angaben sollen bis zu 630 Testhaushalte in der deutschen Schweiz mehrere Monate lang über die Telefonleitung fernsehen. Bei einem Erfolg soll nächstes Jahr grossflächig Bluewin TV auf dem Festnetz eingeführt werden.
«Wir wollen die Kabelbetreiber in ihrem Kerngeschäft attackieren, weil sie die Swisscom in ihrem Kerngeschäft angreifen», sagte Alder. So bietet etwa Cablecom seit einigen Monaten Telefonie über das Fernsehkabelnetz an. Das Standardabonnement mit 25 TV-Sendern soll bei der Swisscom 23.90 Franken kosten. Zum Vergleich: Die Cablecom verlangt für über 50 TV-Stationen in Zürich 19.50 Franken. Locken will Swisscom mit Zusatzfunktionen wie beispielsweise einem elektronischen TV-Programmführer. Zudem werden fünf Pay-TV-Programme und eine Videothek geboten, aus der Kunden gegen Bezahlung bis zu 300 Filme herunterladen können. Dazu war Swisscom auch in das Filmgeschäft eingestiegen und hatte fast die Hälfte der Cinetrade AG gekauft, zu der Kinos, Teleclub und Film-DVDs gehören. - Mehr dazu: Weko will Swisscom-Cinetrade-Beteiligung prüfen und Swisscom steigt ins TV-Geschäft ein
Mittwoch
10.11.2004