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Dienstag
07.08.2007

Nach einem phänomenalen Schweizer Filmjahr 2006 mit zehn Prozent der Kinobesucher, die sich einen Schweizer Film angesehen haben, sieht das laufende Jahr mit momentan sieben Prozent etwas magerer aus. Das war ganz besonders am Tag des Schweizer Films vom Dienstag am Festival in Locarno ein Thema. «Die Anzahl der Spielfilme ist geringer geworden, und das liegt wohl auch am Produktionsrhythmus», analysierte Swiss-Films-Direktor Micha Schiwow die Situation im Gespräch mit Klein Report. «Uns fehlt die Kontinuität bei den Spielfilmen, während es beim Dokumentarfilm eine schöne Konstanz gibt.» Swiss Films ist eine Promotionsorganisation, die den Schweizer Film national und international unterstützen soll.

Am Tag des Schweizer Films war es das erste Mal, das der Schweizer Film so kompakt, gezielt und bewusst im Filmfestival von Locarno etabliert wurde. Was kann ein solcher Schweizer Tag neben Filmaufführungen bewirken, was bieten? «Wir erlauben Einblicke in Werkstätten, etwa mit der Atelierausstellung zum Animationsfilm, Treffen mit Animationsfilmern und Filmset-Führung», zählt Schiwow auf. «Ausserdem präsentieren Schauspielerinnen und Schauspieler in einer weiteren Veranstaltung Ergebnisse ihres Impuls-Workshops.» Neben diesen Werkstatt-Angeboten wird die historische Dimension des Schweizer Films dokumentiert, und zwar mit dem neuen Werk über den Schweizer Film in den Jahren 1966 bis 2000 («Histoire du cinéma Suisse» von Hervé Dumont).

Swiss Films protegiert und begleitet Schweizer Filme vor allem auch im Ausland. Seit Januar werden diese Bestrebungen mit dem Export-Filmförderfonds (300 000 Euro) unterstützt. «Bis zu 25 000 Euro können bei einem Film eingesetzt werden, dies geschah etwa bei den `Herbstzeitlosen`. Normalerweise sind es zwischen 5000 und 10 000 Euro», berichtet Micha Schiwow. Swiss Films ist zu einem Logo geworden, das nun vermehrt auch bei Schweizer Filmern gefragt ist. Schweizer Spielfilme mit grösserem Zuschauerpotenzial bleiben 2007 freilich rar. Die Branche hofft auf die Komödie «Tell» mit Mike Müller als Apfelschützen. Regie führt Mike Eschmann («Achtung, fertig, Charlie!»). Kinostart im Spätsommer. - Siehe auch: Filmförderung des Bundes mit drei Kategorien und Eine Schweizer Film-Enzyklopädie 1966-2000