Es ist fast wie Magie: Der neue sechste Band der Abenteuer von Harry Potter «Harry Potter and the Half-Blood Prince» geht weltweit wie geschmiert über die Ladentische. Genau eine Minute nach Mitternacht britischer Zeit (01.01 Uhr MESZ) begann Erfolgsautorin Joanne K. Rowling im Schloss ihrer Heimatstadt Edinburgh vor einer Gruppe ausgewählter Kinder mit einer Lesung aus dem 600 Seiten umfassenden Buch. Rund 2000 Schulkinder aus Edinburgh und Umgebung hatten sich vor dem Schloss versammelt. Die Lesung wurde auf eine grosse Leinwand vor dem historischen Gebäude übertragen, das zur Feier des Tages ganz im Stil des Zauberer-Internats Hogwarth geschmückt war. In Zürich überschwemmte eine grosse Zahl von Kindern mit Hexenhüten den Hauptbahnhof. Und alle waren stolz auf den ergatterten Band, der für 39.80 Franken wie auf Fliessbändern über die Ladentische ging.
Zeitgleich mit dem Beginn von Rowlings Lesung öffneten die Buchläden in Grossbritannien und anderen Teilen der Welt ihre Türen für die in Scharen gekommenen Fans. Allein vor dem Waterstone´s Bookstore in London waren rund 2000 Menschen versammelt, als sich um Mitternacht ein roter Vorhang hob. Viele Fans brachen in Schreie aus, als unter einem Konfettiregen die frischen Bücherstapel zum Vorschein kamen. Der neue Potter-Band dürfte erneut sämtliche Verkaufsrekorde brechen. Von den ersten fünf Bänden gingen weltweit rund 300 Millionen Exemplare über die Ladentische. Den Verkauf zusätzlich ankurbeln dürften Gerüchte, dass Rowling im neuesten Band eine Hauptfigur sterben lässt.
In Schweizer Städten wurde das Buch am Samstag ebenfalls rege verkauft: Die Buchhandlungen Payot und FNAC in Genf öffneten ihre Pforten für die vor dem Laden anstehenden Leseratten früher als gewöhnlich um 7.30 Uhr. Die Begeisterung sei gross, jedoch weniger ausgeprägt als in Frankreich, sagte eine FNAC-Angestellte. Bei der englischsprachigen Buchhandlung von Orell Füssli in Zürich war das Interesse laut Marketing-Manager Andrew Rushton noch «etwas grösser» als beim fünften Potter-Band, der vor zwei Jahren erschienen war. Das Geschäft war in der Nacht von 1 bis 3 Uhr geöffnet und dann bereits wieder ab 7 Uhr am Samstagmorgen. Die stellvertretende Filialleiterin des Stauffachers in der Berner Altstadt sprach von einem Ansturm. «Der Verkauf läuft sehr gut, vor allem bei Erwachsenen», sagte Carola Klein auf Anfrage. Verkaufszahlen könne sie allerdings erst am Montag angeben. Die bestellte Anzahl Bücher verriet sie nicht.
Sonntag
17.07.2005