Simon Heusser, der neue Chefredaktor der «Weltwoche», hat erste, schon sehr klare Vorstellungen, wie sich die Wochenzeitung des Jean Frey Verlags in Zukunft inhaltlich präsentieren soll: «Die Verbissenheit, die viele Beobachter - zu Recht oder zu Unrecht - in der letzten Zeit bei der Weltwoche feststellten und die für die Positionierung der Marke auch wichtig war, darf jetzt einer gewissen Gelassenheit weichen», erklärte der neue Chefredaktor der «Weltwoche» auf Anfrage des Klein Reports. Der Turnaround sei geschafft, nun sei «Konsolidierung und mit ihr Entkrampfung» angesagt. Heussers Ziel: «Nirgends soll man künftig bessere Reportagen, tiefgründigere Porträts, überraschendere Kommentare lesen als in der Weltwoche. Hier schreiben die elegantesten Federn, hier denken die originellsten Köpfe im Schweizer Journalismus.»
Konkret bedeutet dies: «Die Weltwoche muss im Politischen das leisten, was die wettbewerbsfähige Wirtschaft schon immer getan hat: die stete Suche nach der Best Practice, nach den intelligentesten Antworten auf die grossen Herausforderungen der Zeit.» Die «Weltwoche» müsse «den gemütlichen schweizerischen Diskurs in der Enge systematisch stören und noch stärker als bis anhin zum wichtigsten Debatten-Organ der Schweiz werden». Der Absender eines politischen Vorschlags (ob er also von links, von rechts oder aus der Mitte komme) sei dabei völlig irrelevant. «Die einzig relevante Frage lautet: Ist der Vorschlag gut oder schlecht?», so Heusser.
Schwächen hat der neue Chefredaktor, der Anfang Mai sein Amt antreten wird, bei den Wirtschaftsthemen entdeckt. Sie sollen deshalb künftig «prominenter» erscheinen, kündigte Heusser dem Klein Report an. Auch die Kultur solle verstärkt werden: Heusser will sie «aus ihrem Rezensionen-Ghetto im hinteren Teil des Heftes befreien».
Mittwoch
21.04.2004