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Donnerstag
14.01.2010

Das Buch von Thomas Hürlimann entstand 1998 und beschreibt eine Figur, die dem Vater des Autors, Hans Hürlimann, Bundesrat und Bundespräsident, nachempfunden wurde, ihn aber nicht abbildet. So wenig wie der Schlüsselroman eine Biografie der Politgrösse Hürlimann ist, versucht der Kinofilm «Der grosse Kater» das Buch haargenau umzusetzen. Diese Literaturverfilmung, in Szene gesetzt von Wolfgang Panzer und entworfen von den Drehbuchautoren Claus Hant und Dietmar Güntsche, die sich vom Buch zum Glück löst, tut dem Schweizer Film gut.

Bruno Ganz ist eine Wucht, zusammen mit einem überzeugenden Ensemble mit Marie Bäumer als verletzte Ehefrau, Christiane Paul als karrierebewusste Pressechefin, Ulrich Tukur als mieser Intrigant, Martin Rapold als Chauffeur und Edgar Selge als perfider Nuntius. Zum Leitsatz in diesem Machtspiel und Familiendrama wird das Wort aus Musils Roman «Mann ohne Eigenschaften»: «Der Mensch tut, was geschieht.»

Die melodramatische Polit- und Beziehungstragödie, nicht ohne Witz und Bösartigkeiten, fesselt trotz kleinerer Fehlgriffe - zeitgemäss, nicht nur wegen der IWC-Uhren aus Schaffhausen. Der Film wurde in Bern (Bundeshaus), am Vierwaldstättersee und in Bayern gedreht, die Schweizer Fassung startet am 21. Januar mit 40 Kopien. Der Kinostart in Deutschland folgt im Frühjahr.

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