Da driften öffentliche Meinung und Publikumsrat aber sehr weit auseinander! Während der neue «Club» des Schweizer Fernsehens bei Presse und Publikum gleichermassen Fragezeichen aufwirft, zeigt sich der Publikumsrat rundum zufrieden: «Themen und Gästeauswahl überzeugen ebenso wie die professionelle Moderation», lässt er in einer Mitteilung verlauten.
«Das Gähnen vor Mitternacht» hatte der «Blick» beim neuen «Club» ausgemacht. Der Publikumsrat aber zeigt sich erfreut darüber, dass im «Club» mehrheitlich konstruktive Diskussionen und keine ausgesprochen kontroversen Debatten stattfinden. Die Sendung überzeuge nämlich vor allem dann, wenn es ihr gelinge, Hintergründiges zutage zu fördern.
Der «Club» sei von seiner neuen Chefin, Moderatorin Karin Frei, zum Psycho-Talk umfunktioniert worden, hiess es in der Öffentlichkeit. Der Publikumsrat sieht das wiederum genau gegenteilig: «Die meisten Ratsmitglieder schätzen es, dass zunehmend Themen aus dem Bereich Gesellschaft diskutiert werden.»
Und obwohl in der TV-Kritik gerade die Häufung von Minderheiten- und Betroffenenthemen beanstandet wird, sieht der Publikumsrat ausgerechnet hier noch Aufholpotenzial: «Obwohl sich der Frauenanteil unter den Gästen in letzter Zeit verbessert hat, sind weibliche Gäste immer noch in der Minderheit», moniert er, «klar untervertreten sind Junge und Personen mit Migrationshintergrund.»