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Montag
09.06.2008

Wem die schlechte Botschaft nicht passt, der geht auf den Überbringer derselbigen los. Nach diesem «bewährten» Motto kündigte Präsident Fausto Leidi vom Tessiner Elektrizitätswerk AET eine Strafanzeige wegen Amtsgeheimnisverletzung wegen missliebiger Berichte in den lokalen Medien an. Es geht um einen Bericht der Wirtschaftsprüfer KPMG, der laut Medienberichten mit der ehemaligen ATE-Führung ziemich hart ins Gericht geht.

Namentlich Ex-Direktor Paolo Rossi wird laut Tessiner Medien eigenmächtiges und fragwürdiges Handeln vorgeworfen. Rossi steht heute als Präsident des Hockey Club Lugano im Rampenlicht. Mauro Dell`Ambrogio wiederum, der langjährige Präsident des AET-Verwaltungsrates, ist vom Bundesrat per Anfang dieses Jahres zum Staatssekretär für Bildung und Forschung berufen worden.

Dell`Ambrogio sagte gegenüber der Sonntagszeitung «Il Caffè», er habe nicht gewusst, dass die KPMG einen Bericht über seine Tätigkeit verfasst habe. Es sei seltsam, dass man ihn im Verlaufe der Abklärungen nicht angehört habe. Er habe ein ruhiges Gewissen. Ins selbe Horn stiess am Montag auch Rossi. Er habe als Direktor nichts Illegales getan, sagte er auf Anfrage. Weder aus wirtschaftlicher noch aus strafrechtlicher Sicht habe er sich etwas zu Schulden kommen lassen.

Der neue AET-Präsident Fausto Leidi wollte die Inhalte der Medienberichte am Montag auf Anfrage nicht kommentieren. Er bestätigte lediglich, dass er bei der Staatsanwaltschaft eine Strafanzeige wegen Verdachts auf Amtsgeheimnisverletzung einreichen werde und dass es tatsächlich einen Bericht der KPMG gebe. Dieser müsse allerdings erst noch im Detail im Verwaltungsrat diskutiert werden.