Sie ist nicht der Oscar und schon gar nicht der schweizerische Quartz: Die deutsche «Lola» hat sicher so viel Bedeutung wie die Césars oder die British Awards. Aber hier im Klein Report geht es nicht um die Gewichtung in der internationalen Filmbranche, sondern um die Präsentation und Ausstrahlung. Berlin ist ein anderes Pflaster als Luzern (KKL), aber hier wie dort soll dem einheimischen Filmschaffen ein multimedialer Schauplatz geboten werden. Doch zwischen Reuss und Spree liegen Welten (wohl auch Kosten).
Klein-Report-Mitarbeiter Rolf Breiner hatte die quarzige Quartz-Gala in Luzern erlebt und hat nun den Lola-Event, die 61. deutsche Filmpreisverleihung, im Berliner Friedrichspalast verfolgt, übertragen vom Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF). Vorweg: Glamour und Glimmer in Berlin waren grösser, die Stars und Auftritte prägnanter und die Emotionen gingen tiefer. Und das pur am Bildschirm über zwei Stunden am letzten Freitag.
Die Schauspielerin Sophie Rois holte die Lola (beste Hauptdarstellerin) für ihren Part in der aussergewöhnlichen Beziehungskiste «Drei». Der Film von Tom Tykwer lief bereits in der Schweiz. In Berlin holte er zwei Lolas, für die beste Regie und den besten Schnitt. Erfolgreich waren auch das Sozialdrama «Das Lied in mir» (beste Filmmusik, beste weibliche Nebendarstellerin) und «Vincent will Meer», ein Roadmovie, in dem der Drehbuchautor Florian David Fitz (Lola) auch die Hauptrolle (Lola) spielte. Er erhielt auch die Goldene Lola als bester deutscher Spielfilm. Vier Auszeichnungen gingen an das Historiendrama «Poll» (beste Kamera, bestes Szenen und Kostümbild, bester Nebendarsteller Richy Müller).
Bedenkenswert auch die Lola an den besten Dokumentarfilm: Sie ging an Wim Wenders` Hommage an die grosse Ballettmeisterin «Pina» (Bausch), übrigens der erste deutsche Dokfilm in 3D. Im Publikum waren bei den Kameraschwenks mindestens zwei Schweizer auszumachen: Schauspieler Bruno Ganz und Filmemacher Dani Levy.
Bemerkenswert war auch, wie dezent, aber bewegend der Verstorbenen an dieser Preisgala in Berlin gedacht wurde - im Gegensatz zu der etwas lieblosen Pflichtübung in Luzern. Natürlich stand in Berlin der verstorbene Produzent Bernd Eichinger im Vordergrund, aber auch ein Schweizer wurde eingereiht, der Filmemacher Donatello Dubini, der in Schweizer Medien indes kaum Beachtung fand - «Tages-Anzeiger» und Klein Report ausgenommen. Die Dubini-Brüder, wohnhaft in Berlin, bildeten ein kreatives Team. Ihr jüngstes Werk «Die grosse Erbschaft» wird am 20. Oktober in den Deutschschweizer Kinos starten.