Die Europäische Union will den Kampf gegen das Geschäft mit gefälschten Markenprodukten verschärfen. EU-Handelskommissar Pascal Lamy stellte am Mittwoch in Brüssel einen entsprechenden Aktionsplan vor, der vor allem ausserhalb der EU greifen soll. Nach Expertenschätzung dürften schon heute gefälschte Waren im Wert von bis zu 200 Mrd. Euro weltweit gehandelt werden. Das entspricht etwa 5% des Handelsvolumens. Lamy sprach sich dafür aus, Länder, die der Markenpiraterie Vorschub leisten oder sie ungenügend bekämpfen, vor der Welthandelsorganisation (WTO) in Genf zur Rechenschaft zu ziehen. «Das Ziel ist, den Druck zu erhöhen», sagte Lamy. Nach den Worten des Kommissars umfassen die Fälschungen eine grosse Palette von Waren: von Autos über Medikamente bis Wasserhahnen.
«China ist das Land, das uns am meisten Sorgen macht», sagte Lamy. «Wir gehen davon aus, dass dort etwa 20% der Markenprodukte Fälschungen sind.» Die EU werde sich nun auf die Länder konzentrieren, die die meisten Probleme bereiteten. Dazu gehörten neben China beispielsweise Russland, die Ukraine und Brasilien. Die EU werde Behörden in solchen Ländern beispielsweise finanziell helfen, den Kampf erfolgreich zu führen. Schon heute gebe es zahlreiche entsprechende Programme, sagte Lamy. Die EU sieht sich in ihren Bemühungen durch die USA und Japan unterstützt.
Mittwoch
10.11.2004