Jetzt ist es definitiv: Die Bilder, die angeblich folternde britische Soldaten in Irak zeigen, waren gefälscht. Gemäss Recherchen der Regierung sind die Bilder nicht im Nahen Osten entstanden. Die «Daily Mail» wusste am Freitag zu berichten, dass die Aufnahmen von einem Kasernengelände in Nordengland stammen. Dort habe man den Militärlaster gefunden, der auf den Fotos zu sehen ist.
Die verspätete Genugtuung für Regierung und Streitkräfte, so analysierte die BBC, dürfte Blair in seinem Irak-Dilemma aber kaum anhaltende Erleichterung verschaffen. Die Horrorbilder gingen um die Welt, sie haben sich ins Gedächtnis eingeprägt und die Anti-Kriegsstimmung im Land noch verstärkt, wie Umfragen beweisen. «Dreck bleibt hängen», erklären Regierungsbeamte Schulter zuckend.
Die Resignation ändert aber nichts an ihrer Wut auf Piers Morgan, der als Chefredaktor des «Mirror» für die Publikation der Fotos verantwortlich ist. Der 39-jährige Zeitungsmann, einer der erfolgreichsten in Grossbritannien, hat sich gegenüber Rücktrittsforderungen bisher taub gestellt. Es gehe über die Fotos hinaus um viel mehr, hob er hervor: «Ich würde sagen, viel wichtiger ist, dass wir die Anschuldigungen über Misshandlungen von Gefangenen durch britische Soldaten überhaupt öffentlich gemacht haben.» - Mehr dazu: Parlamentarisches Nachspiel für Irak-Fotos
Samstag
15.05.2004