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Montag
29.08.2005

Unter dem Titel «Der Informant» bringt jetzt die Deutsche Verlags-Anstalt, München, das Buch von «Washington-Post»-Reporter Bob Woodward auf Deutsch in die Buchläden, in dem der Autor nochmals die Geschichte um den Watergate-Einbruch und den Sturz des damaligen US-Präsidenten Richard Nixon nachzeichnet. «Deep Throat» war die nach einem Pornofilm benannte topgeheime Quelle, die Woodward und Carl Bernstein geheime Informationen über die Verwicklungen des Präsidenten in den Einbruch ins demokratische Hauptquartier zugespielt hatte. Erst anfangs Juni dieses Jahres hat sich 31 Jahre nach dem Rücktritt von Nixon der frühere FBI-Vize Mark Felt als jene Quelle bekannt, und Woodward hat sich flink hingesetzt, um das Thema vermutlich ein letztes Mal in Buchform zu präsentieren.

Allerdings schenkt Woodward der epochalen Affäre laut einer sda-Rezension «vergleichsweise wenig Raum, während er ansonsten ausführlich beschreibt, was sein Informant etwa zu Mittag ass». Interessant und verblüffend für Woodwards Berufskollegen von heute sind interessante Fakten wie jene, dass es zuweilen fast lächerlich einfach gewesen sei, an Fakten zu kommen. So hätten hohe Regierungsmitarbeiter auf telefonische Anfrage zuweilen prompt illegale Handlungen bestätigt. Warum diese und insbesondere Felt dies taten, wird sich allerdings kaum mehr aufklären, da viele nicht mehr leben und der 92-jährige Felt dement ist. Selbst beim Namen Nixon hat Felt Erinnerungsprobleme. Die Erklärung des Journalisten: Felt habe das FBI vor dem Einfluss des Weissen Hauses schützen wollen. Nixon habe versucht, die Bundespolizei zu politisieren und zu einem Erfüllungsgehilfen der Regierung zu machen.