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Sonntag
29.04.2012

Kaum eine Marktidee wird im Onlinebusiness derzeit so heiss gehandelt wie das Couponing, das Geschäft mit den Rabattmarken. Seit Ende 2011 ist Dealini am Markt, nach eigenen Angaben das erste «Social Shopping Game» weltweit. Der Klein Report hat bei Geschäftsführer René Konrad nachgefragt, wie die jüngste Schweizer Schnäppchenplattform gegen die starke Konkurrenz bestehen will.

«Wir wollten die Sammel- und Tauschleidenschaft der Schweizer mit starken Brands verbinden und damit das Thema Social Shopping lukrativer gestalten», erklärt René Konrad gegenüber dem Klein Report die Idee hinter dem Start-up. Das Spielprinzip: User sammeln und tauschen Deal-Kärtchen, die einem Zehn-Prozent-Rabattcoupon auf ein bestimmtes Angebot entsprechen. Wer alle zehn Kärtchen eines Angebots sammelt, bekommt den «Deal» geschenkt.

DeinDeal, Groupon, DailyDeal - die Konkurrenz auf dem Schweizer Couponing-Markt ist gross. Bereits das Handtuch geworfen hat die Tamedia, ihre Plattform scoup.ch wird nach nicht einmal einem Jahr auf Ende April eingestellt. Wie will sich Dealini im hart umkämpften Umfeld behaupten? «Dealini ist grundsätzlich anders als herkömmliche Social-Buying-Plattformen. Daher sehen wir diese nicht primär als Konkurrenz», sagt René Konrad.

Durch die «Gamification» sollen die User durch bekannte Mechanismen aus der Spielwelt stärker an die Brandpartner gebunden werden: «Wir befriedigen dadurch einerseits die Bedürfnisse unserer Brandpartner wie Bekanntheit, Traffic und Umsatz, andrerseits die der User - attraktive Deals, Unterhaltung und Spannung», führt René Konrad aus. Damit schaffe Dealini eine Win-win-Situation. Aber wollen kaufkräftige Konsumenten tatsächlich so viel Zeit aufs Couponing verwenden? «Wie viel Zeit jemand investieren will, steht jedem Spieler frei. Die Spieler profitieren mit dem ersten aufgedeckten Kärtchen», entgegnet der studierte Informatikingenieur den Einwand. Und: Dealini sei kostenlos.

Im Februar hatte Dealini 15 000 bis 20 000 User bis Ende März als Zielsetzung definiert, Mitte April waren es gemäss einer Mitteilung aber erst 10 000. Zum Vergleich: Ringiers DeinDeal hat nach eigenen Angaben mehr als eine halbe Million registrierte Nutzer. Ist das Mobilisierungspotenzial von Dealini geringer als erwartet? René Konrad: «Dealini wächst nun wöchentlich um rund 1500 Spieler. Ziel ist es, bis Ende Jahr rund 80 000 Spieler auf der Plattform zu haben.» Die Akquisition laufe aktuell zum grössten Teil durch Weiterempfehlung, weitere Marketingaktivitäten hätte Dealini «für eine gewisse Zeit bewusst gedrosselt, um bestehenden Spielern einen bestmöglichen Service bieten zu können». So sei es gelungen, Einlösungen der Spieler wieder tagesaktuell abzuwickeln.

Finanziert wird die Plattform, die täglich über 150 000 Page Views verzeichne, über die generierten Verkäufe und den Verkauf der Coupons. Denn auch wenn die Kärtchen kostenlos sind, haben die User die Möglichkeit, nachzukaufen. «Kostendeckend könnte Dealini schon jetzt sein», antwortet Konrad auf die Frage nach dem Break-even, «wir investieren jedoch weiter in die Entwicklung des Spiels und in attraktive Deals.» Auch der Handel erkenne den Nutzen der Plattform, das Interesse für Kampagnen, sprich Deals, sei entsprechend gross.

Die URLs dealini.de und dealini.at sind registriert. Ob das Unternehmen bereits den Schritt ins Ausland plant, will der Klein Report wissen. Konrad bleibt vage: «Jedes Schweizer Start-up träumt von einer Expansion ins Ausland, selbstverständlich auch Dealini. Wir sind der Meinung, dass wir sämtliche Anforderungen für eine Expansion erfüllen, zumal Dealini weltweit einzigartig ist.» Jedes Jungunternehmen sei aber gut beraten, erst die Hausaufgaben im Heimmarkt zu erledigen.

Die Dealini Holding AG wurde von Jean-Paul Saija (Akquisition Brandpartner und Business Development), Michael Wirth (Technischer Leiter und Produktmanager) und René Konrad (Geschäftsführer) gegründet und beschäftigt derzeit 15 Mitarbeitende. Unterstützt wird das Start-up unter anderem durch die Investoren Ronald Sauser und Peter A. C. Blum, die beide auch im Verwaltungsrat des Unternehmens sind, wobei Blum dem Gremium als Präsident vorsteht.