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Donnerstag
04.12.2025

Medien / Publizistik

«Guter Rat» hat 40 Jahre DDR überlebt und wird heute vom deutschen Burda-Verlag herausgegeben... (Bild: Hubert Burda Media/zVg)

«Guter Rat» hat 40 Jahre DDR überlebt und wird heute vom deutschen Burda-Verlag herausgegeben... (Bild: Hubert Burda Media/zVg)

Ein Zeitschriftentitel, der sein 80-jähriges Bestehen feiern kann, ist in der heutigen Zeit eine Seltenheit.

Ein Zeitschriftentitel jedoch, der sein Herkunftsland zusätzlich um 35 Jahre überlebt hat, ist wohl eine weltweite Einmaligkeit.


Guter Rat ist gefragt, wie das möglich ist. Und «Guter Rat» ist auch der Titel der besagten Konsumentenzeitschrift, die im Jahr 2025 mit Themen wie «Die Expertenliste: Deutschlands Top-Arzte», «Verreisen: Familienurlaub geht auch in der Jugendherberge» und «Vermögensaufbau: Die grössten Fehler bei der Geldanlage» für 6.90 Franken auch jeden Monat an Schweizer Kiosken zu finden ist.


Was hierzulande kaum eine Leserin und kaum ein Leser weiss, wenn sie oder er zur Konsumentenzeitschrift greift: Als «Guter Rat für Haus und Kleid» wurde sie im November 1945 in Leipzig in der sowjetischen Besatzungszone gegründet.

Eine Mitteilung des heutigen Herausgebers Hubert Burda Media gibt Einblick, was für eine andere Welt es damals war: «Die erste Ausgabe richtete sich an Frauen, die in der Nachkriegszeit mit knappen Ressourcen haushalten mussten.»

Die Themen waren 1945 von der Trümmerwirtschaft geprägt: «Wie näh ich aus alten Vorhängen Kinderkleidung?», «Was kann ich aus Petersilienwurzeln kochen?» oder «Wie setzt man einen Ofen vorm Winter wieder instand?».

Eine Titelgeschichte lautete: «Vaters Uniform hängt noch im Schrank: Wir arbeiten daraus Kostüme, Jacken, Röcke».


Auch in den etwas mehr als vier Jahrzehnten DDR dominierten in der Konsumentenzeitschrift die Herausforderungen der damaligen Mangelwirtschaft.

Als unpolitisches Magazin blieb es weitgehend von Zensur verschont, war jedoch so beliebt, dass es oft nur mit guten Beziehungen erhältlich war – wer jemanden im Geschäft kannte, hatte Glück, wenn er die begehrte Zeitschrift als «Bückware» unter der Ladentheke ergattern konnte.


Warum «Guter Rat» nicht nur die schwierigen Jahrzehnte in der DDR erfolgreich gemeistert hat, sondern auch die deutsche Wiedervereinigung von 1990 und den Wechsel in den Burda-Verlag im Jahr 2002, erklärt sich Chefredaktor Stefan Kobus so: «Seit nunmehr 80 Jahren ist «Guter Rat» auf dem Zeitschriftenmarkt, hat sich gewandelt von einer Frauen-Illustrierten über das Magazin der Mangelwirtschaft in der DDR bis hin zur deutschlandweit erfolgreichen Wirtschafts- und Verbraucherzeitschrift.»

Guter Rat sei relevant wie eh und je und gebe für jede Lebenslage den passenden Ratschlag.