Einen Tag nach der Vernehmung von Medienmogul Rupert Murdoch hat der britische Premierminister David Cameron ein Fehlverhalten seinerseits in der Abhör- und Korruptionsaffäre ausgeschlossen. Zwar bereute Cameron die Einstellung seines umstrittenen früheren Beraters Andy Coulson rückblickend. Doch seine Mitarbeiter hätten sich im Zuge der polizeilichen Ermittlungen «vollkommen richtig» verhalten, sagte Cameron am Mittwoch zum Auftakt einer Sondersitzung im britischen Unterhaus.
Die Anhörung wurde von vielen Zwischenrufen unterbrochen - ständig musste der Sprecher des Unterhauses die Abgeordneten zur Ruhe auffordern. In der äusserst emotional und hitzig geführten Debatte betonte Cameron, dass er diesen Fehler mit dem heutigen Kenntnisstand nicht wiederholen würde.
Die Unschuld seiner Mitarbeiter aber belege auch der jüngst veröffentlichte E-Mail-Verkehr zwischen seinem Stabschef mit dem mittlerweile zurückgetretenen Vizepolizeichef John Yates. Ebenfalls wies Cameron den Vorwurf der Opposition zurück, er habe mit seinen zahlreichen Kontakten zu Managern und Journalisten des Medienkonzerns News Corp. gegen Verhaltensregeln des Parlaments verstossen.
Cameron war in die Kritik geraten, weil Coulson während seiner Zeit beim Boulevardblatt «News of the World» über die dortigen Abhör- und Bestechungsmethoden Bescheid gewusst haben soll. Coulson war im Januar als Kommunikationschef der Regierung zurückgetreten.
Der Medienmogul Rupert Murdoch hatte das Skandalblatt «News of the World» eingestellt, als herauskam, dass Journalisten nicht nur Prominente abgehört und Polizisten bestochen, sondern auch Handy-Mailboxen der Angehörigen von getöteten Soldaten sowie eines entführten Mädchens geknackt hatten.