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Samstag
19.04.2008

Gestohlene Laptops, verschwundene Geheimdaten, verlorene Handys mit Nummern von Ministern - bei deutschen Bundesbehörden sind im grossen Umfang sensible Daten abhanden gekommen. Das hat das Bundesinnenministerium in Berlin gegenüber der Zeitung «Bild» bestätigt. In der Ausgabe vom Samstag heisst es weiter: Allein in den Jahren 2005 bis 2007 seien in Ministerien und Bundesamtstuben 189 Tischcomputer und 326 Laptops verschwunden, davon 46 bei Auslandsdienststellen. Weiter gingen 271 Handys und Taschencomputer sowie 38 Speicher-Sticks, CDs und DVDs mit Daten verloren oder wurden geklaut.

Für den FDP-Bundestagsfraktionsvize Carl-Ludwig Thiele ist der Datenverlust ein Skandal, der unbedingt aufgeklärt werden müsse. Brisant: Auf vielen der Datenträger befanden sich vertrauliche Informationen. Sie sollen zwar durch Passwörter und Software geschützt sein, ob sie gezielten Hackerangriffen standhalten, ist aber nicht klar. Auf einem gestohlenen Laptop des Justizministeriums waren die Verbindungsdaten für die Einwahl in das interne Netzwerk des Ministeriums gespeichert.

Auf einem gestohlenen Laptop des Bundesamtes für Zivildienst waren die Adressdaten von 1200 Zivildienstleistenden gespeichert. Auf einem Speicher-Stick des Statistischen Bundesamtes waren die anonymisierten Einkommensteuer-Daten von 2001 abgelegt. Auf fünf Datenträgern des Verteidigungsministeriums waren Geheim-Informationen der höchsten Vertraulichkeitsstufen gespeichert. Der Datenklau ist erst durch eine Anfrage des FDP-Bundestagsfraktionsvizes Carl-Ludwig Thiele ans Licht gekommen. Thiele erklärte gegenüber «Bild»: «Die Regierung muss diese Datenverluste unverzüglich aufklären. Es ist ein Skandal, wenn die Regierung noch nicht einmal für die Sicherheit ihrer Informationen sorgen kann, die sie mit ihrer grenzenlosen Datensammelwut zusammenträgt.»