Der erst in einer Beta-Version vorliegende neue Browser Chrome der Suchmaschine Google hat auf Anhieb bei der Internetgemeinde viel Lob erhalten. Er sei schnell und stabil, heisst es meist. Jetzt haben sich aber auch Kritiker gemeldet. Die Electronic Frontier Foundation (EFF) hat die sogenannte Omnibox von Chrome kritisiert, da sie alle Eingaben in den Browser an den Suchanbieter übermittle, um dem Nutzer passende Websites vorzuschlagen. In einem Interview bestätigte Google, dass etwa zwei Prozent der auf diese Art erhaltenen Daten zusammen mit der IP-Adresse des sendenden Computers gespeichert würden, teilte der deutsche Branchendienst ZDNet am Donnerstag mit.
«Uns beunruhigt, dass Chrome ein weiteres gigantisches Förderband ist, über das persönliche Informationen zur Internetnutzung in Googles Datentresor gelangen», sagte Peter Eckersley von der EFF. «Google weiss schon jetzt viel zu viel darüber, was jeder von uns in einem bestimmten Moment denkt.» Nach Auskunft von Google lässt sich die Übermittlung von Daten auf verschiedenen Wegen unterbinden: Zum einen können Nutzer im Browser eine andere Standardsuchmaschine einstellen oder die Funktion für automatische Vorschläge der Omnibox deaktivieren. Auch im «Incognito-Modus», der die Privatsphäre beim Surfen schützen soll, werden laut Google keine Daten übermittelt.
Google hat bereits auf die Kritik der Datenschützer reagiert und die US-Nutzungsbedingungen für Chrome überarbeitet. Der umstrittene Paragraph 11 wurde gekürzt, in dem sich Google ursprünglich die unwiderruflichen und uneingeschränkten Rechte an allen übermittelten Daten gesichert hatte. Diese Klausel findet sich mit demselben Wortlaut auch in den Nutzungsbestimmungen von Google Docs. Nach der Änderung heisst es dort nur noch, dass alle Rechte beim Nutzer verbleiben. - Siehe auch: Google startet eigenen Internet-Browser
Donnerstag
04.09.2008