Eine zentrale Datenbank mit Personendaten von etwa 3 Millionen Holocaust-Opfern wurde von der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem im Internet veröffentlicht. Während der Eröffnungszeremonie am Montag rief die Leitung der Einrichtung Überlebende dringend dazu auf, die Namen und Lebensgeschichten weiter jüdischer Opfer zu rekonstruieren. «Wir nähern uns einer entscheidenden historischen Stunde», sagte Avner Schalev, der Vorsitzende von Jad Vaschem. Man befinde sich in einem «Wettlauf gegen die Zeit» und müsse so viele Namen wie möglich registrieren, «bevor die Generation, die sich am besten an sie erinnert, nicht mehr bei uns ist».
Etwa zwei Drittel der 3 Millionen Namen stammen aus Zeugen-Dokumenten in 14 Sprachen, die seit 1955 gesammelt werden. Mit Hilfe fortgeschrittener Suchmechanismen können Benutzer auch mit sehr bruchstückhafter Information auf der Internet-Seite nach Namen suchen. Es sind auch etwa 100 000 Seiten mit Fotos von Nazi-Opfern zu sehen. So finden sich beispielsweise unter «Henenberg, Henry» und «Henenberg, Sylver» die beiden Cousins von Joseph Spring: Die drei jüdischen Flüchtlinge waren 1943 an der Schweizer Grenze aufgegriffen, den Deutschen übergeben und gemäss den Unterlagen am 17. Dezember 1943 von Drancy nach Auschwitz deportiert worden. Während Spring überlebte, kamen seine beiden Cousins ums Leben. Die Datenbank ist unter http:// yadvashem.org einzusehen.
Montag
22.11.2004