Ab Herbst 2012 bietet die HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich speziell für die öffentliche Verwaltung einen Zertifikatslehrgang (CAS) Social Media Management an. Der Zertifikatslehrgang umfasst laut Manuel P. Nappo, Leiter Fachstelle Social Media Management, 21 Tage Präsenzunterricht und dauert rund ein Semester - von November 2012 bis April 2013. Der Kurs werde mit einer schriftlichen Zertifikatsarbeit sowie einer mündlichen Prüfung abgeschlossen und umfasse 12 Credits (ECTS).
An den insgesamt 21 Kurstagen lernen die Absolventinnen und Absolventen die Prozesse, den Nutzen und die Risiken der Social-Media-Welt in ihren Grundzügen und Zusammenhängen kennen. «Die Absolventen werden Social Media als Bestandteil der integrierten Kommunikation anwenden können und befähigt sein, eine Social-Media-Strategie für ihr Amt respektive ihre Behörde zu entwickeln, zu implementieren und zu überwachen», sagte Nappo am Donnerstag gegenüber dem Klein Report. Die Kursinhalte seien auf dem bereits erfolgreich eingesetzten «Social Media Management»-Modell der HWZ aufgebaut.
Die Spezialdurchführung des CAS Social Media Management richte sich an Kommunikationsfachleute aus der öffentlichen Verwaltung, die ihre Kompetenzen im Bereich der digitalen Medien erweitern wollen. Und: «Die Studierenden sollen mit den neuesten Entwicklungen nicht nur mithalten können, sondern das neue Medienzeitalter selbst aktiv mitgestalten.»
Nappo begründet den Entscheid für die Durchführung des Speziallehrgangs wie folgt: Von Bundesämtern, Kantonen und Gemeinden seien erste Ansätze von Social-Media-Aktivitäten bereits zu sehen, Möglichkeiten gäbe es jedoch viel mehr. Hierfür müssten allerdings zuerst die entsprechenden Grundlagen geschaffen werden: «Nebst spezifischem Fachwissen braucht es ein Bewusstsein für die neuen Medien.»
Der Lehrgang sei hinsichtlich Rahmenbedingungen, Fragestellungen und Fallbeispielen speziell auf die Bedürfnisse der öffentlichen Verwaltung ausgerichtet.
Laut Nappo bieten Social Media nicht nur Chancen, sondern wecken gleichzeitig auch Befürchtungen. «Ein professioneller Umgang damit wird deshalb immer wichtiger. Verwaltungen brauchen für die digitale Gegenwart und Zukunft kompetente Mitarbeitende mit entsprechendem Fachwissen», sagte er überzeugt. Nappo unterstützte beispielsweise bereits den Kanton Aargau bei der Konzeption der Social-Media-Strategie wie auch bei der internen Schulung.
Die neuen Medien könnten eine «Verwaltung mit den Bürgerinnen und Bürgern schaffen», so Nappo. Der Einbezug der Bevölkerung in gewisse Prozesse der öffentlichen Verwaltung schaffe nicht nur Transparenz, sondern auch Respekt. Als Beispiel nennt Nappo die «#stapo24»-Aktion der Stadtpolizei Zürich, welche die Fachstelle Social Media Management fachlich begleitet habe.
Wer diesen Lehrgang besuchen möchte, muss gemäss Nappo gute fachliche Grundlagen mitbringen: «Kenntnisse in Betriebswirtschaft, Recht, Gesellschaft und Kommunikation, optimalerweise verbunden mit praktischer Erfahrung in Marketing, Kunden-Support und PR», erklärte er gegenüber dem Klein Report. Erfahrung im Umgang mit Social Media und die tägliche Nutzung von verschiedenen Kanälen würden vorausgesetzt. Wenn diese Grundkenntnisse noch fehlen, ermöglicht der Besuch der Social-Media-Werkstatt einen entsprechenden Einstieg in die Welt von Social Media.
Social Media erlaube den Verwaltungen eine unkomplizierte, direkte Kommunikation mit der Bevölkerung. «Diese Kommunikation auf Augenhöhe und der Dialog, die im Social Web entstehen, fördern die Bürgernähe und stärken im optimalen Fall das Zusammengehörigkeitsgefühl einer Gemeinschaft.»