Seit Monaten verliert Microsofts Internet Explorer Marktanteile - immer schneller, immer mehr. Als Firefox 1.0 freigeschaltet wurde, war der Ansturm auf die Downloadseiten so gross, dass zeitweilig gar nichts mehr ging. Der Erfolg des Alternativ-Browsers liegt im Trend.
Als sich das Mozilla-Team 1 Million Firefox-Downloads binnen einer Woche in die persönliche Wunschliste schrieb, mag das vor allem Selbstmotivation gewesen sein. 24 Stunden nach der Veröffentlichung von Firefox 1.0 standen die Zähler bei 300 000 Downloads - und plötzlich scheinen sogar die erträumten 10 Millionen Downloads im ersten Monat gar nicht mehr so keck. Kein Zweifel, schon jetzt ist der kleine kostenlose Mozilla-Ableger ein Senkrechtstarter, er könnte zur bisher erfolgreichsten Browser-Alternative werden.
Daran, dass sich die Marktanteile der verschiedenen Browser in den letzten Monaten erstmals seit Jahren merklich verschieben, besteht kein Zweifel. Wie gross diese Verschiebung aber insgesamt ist, weiss weltweit kein Mensch: Zwar verkaufen sich Dutzende von Services als «Browser-Statistiken», doch die können niemals einen Anspruch auf Repräsentativität erheben. Unter dem Strich basieren so gut wie alle Statistiken auf der Beobachtung der eigenen Webserver - da sagt das Zahlenmaterial am Ende weniger etwas über den Markt an sich als vielmehr über die Zielgruppe des beobachteten Angebots.
Wie verzerrend zielgruppenspezifische Vorlieben auf Statistiken wirken können, zeigt eine in der «Spiegel Online»-Netzwelt veröffentlichte Umfrage: Über 27 000 User beantworteten bisher die Frage nach ihrer Browser-Präferenz. Gerade einmal 17,87% von ihnen sind noch Nutzer des Internet Explorer, wenn man der Abstimmung glaubt. Das aber steht den Browser-Statistiken, die natürlich auch «Spiegel Online» führt, diametral entgegen: Hier brachten es die Mozilla-Nutzer im August 2004 auf 20,6%.
Die Mozilla-Browser profitieren offenbar von den bekannt gewordenen Sicherheitslücken des Internet Explorers (IE), obwohl auch bei den Mozilla-Browsern einige Sicherheitslücken bekannt sind, meldet der deutsche Branchendienst ZDNet am Donnerstag. Im Juni hat die US-Regierung in Sachen Computersicherheit empfohlen auf Microsoft Internet Explorer zu verzichten, um gängige Sicherheitsprobleme zu vermeiden.
In Deutschland wurde bei Online-Banking von der Verwendung von IE abgeraten. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik empfiehlt als Alternative Opera.
Donnerstag
16.09.2004