«Wenn sich die Märkte stark verändern, werden auch Statistiken interessanter...». So begann Jürg Weber, Vositzender der Projektgruppe «Branchen-Reports» vom Verband Schweizer Presse, mit der Präsentation des neusten statistischen Mammut-Projektes «Medienbudget» am Mittwoch vor den Medien. Eines vorweg: Die Grundfragen zum «Zehn-Milliarden-Markt» Kommunikation wurden weder von den Podiumsteilnehmern beantwortet, noch finden sich Antworten für Medienunternehmer in der (sekundär) Studie. Wohin fliesst der Schweizer Werbefranken? Wie hoch sind die Margen und wer bekommt wovon wie viel ab? Und da die erhobenen Umsatz-Zahlen Bruttobeträge sind, und da die meisten Marktteilnehmer lügen, dass sich die Balken biegen, weil sie den ganzen Freespace nicht angeben, den sie auf ihre Angebote pappen, ja trotz alledem, fleissig waren sie, die Mannen und Frauen vom Verlegerverband.
Und darin liegt auch eine Stärke des Verbandes und seinem redegewandten Präsidenten Hanspeter Lebrument, Verleger der «Südostschweiz». Denn der Verband untersützt seine Mitglieder unter vielem anderem sehr erfolgreich in der Abonnentenwerbung, was zwar unerotisch tönt, aber über die Jahre eine solide Hilfe auf der Einnahmenseite ist. Nur: Es reicht nirgens hin, denn die Gelder fliessen in den elektronischen Bereich, und das weiss jetzt ausser vielen Politikern jeder Markteilnehmer seit Jahren.
Die Studie soll vor allem die volkswirtschaftliche Bedeutung des (erweiterten) Medienbereiches aufzeigen. Lebrument selber musste einräumen, dass seine Rede an der Dreikönigstagung 2004 «wenig präzise Marktschätzungen» waren. Der ehemalige Journalist und heutige Verleger kam damals auf eine Gesamtsumme von 3 Milliarden Franken, die man in der Schweiz für Medien ausgibt. «Als ich die Zahlen zusammenrechnete, dachte ich, dass ich eher über- als untertreibe. Die damalige Rede ist ein wichtiger Ansatzpunkt gewesen, um den Dingen auf den Grund zu gehen.»
Lebrument weiter: «Ich bin froh, dass der Verband Schweizer Presse dieses Milliardending hat. Ich bin aber auch froh, dass ich bereits vor 20 Jahren vom Journalismus in den Verlagsbereich gewechselt habe. So muss ich mich nicht für die Richtigkeit meiner Aussagen so verantworten, wie es jeweils ein Journalist tun muss.» Liebe Leserin, lieber Leser, es gilt und galt das gesprochene Wort. Der letzte Satz, der auf geduldigem Papier gedruckt ist, hat uns aber (auch) saugut gefallen.
Mittwoch
06.07.2005