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Freitag
11.04.2008

Seit der preussische General Carl von Clausewitz vom «Krieg als Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln» gesprochen hat, muss diese Metapher immer wieder für mehr oder weniger passende Vergleiche herhalten. In Analogie zum Clausewitz-Satz könnte man jetzt vom «Internet als Fortsetzung der Strasse mit anderen Mitteln» sprechen, seitdem chinesische Internetnutzer damit begonnen haben, im Internet virtuell auf Frankreich einzuprügeln, weil der olympische Fackellauf diese Woche in Paris massiv gestört worden war.

In zahlreichen Diskussionsforen wird darum in China zum Boykott französischer Produkte aufgerufen. Besonders die in Chinas Städten sehr beliebten Luxus- und Automarken sollen demnach nicht mehr gekauft werden. In anderen Blogs wird die in Frankreich erhobene Forderung nach Unabhängigkeit für Tibet mit derjenigen nach Unabhängigkeit für Korsika gekontert. Ein Vorschlag an «die Freunde Pekings» lautet etwa, während der Olympischen Sommerspiele in China T-Shirts mit Korsika-Bildern zu tragen und entsprechende Fahnen zu schwenken. Nach Angaben der französischen Industrie- und Handelskammer in China (CCIFC) sind in der Volksrepublik zurzeit mehr als 1000 französische Firmen mit einem Umsatz von 20 Milliarden Euro vertreten.