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Sonntag
29.03.2009

Die Fernsehsender der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) schaffen es kaum, die Sprachgrenzen zu überwinden - ungeachtet des offiziellen SRG-Slogans «Idee suisse». In einer neuen Studie mit dem Titel «Fernsehen in Deutschland 2008 - Programmforschung und Programmdiskurs» der Arbeitsgemeinschaft der Landesmedienanstalten in der Bundesrepublik Deutschland (ALM) steht der vernichtende Satz: «Die jeweils anderen Regionen werden kaum berücksichtigt.» Die Bezugnahme der SRG-Programme auf die «eigene» Sprachregion sei «extrem und - im Vergleich zur Bezugnahme auf die anderen Sprachregionen - nahezu exklusiv».

Gemäss der ALM-Studie berichten die deutschsprachigen Programme «in erster Linie über die Deutschschweiz, die frankophonen über die Westschweiz und die italienischsprachigen über das Tessin». So werde zum Beispiel nur in 2 Prozent aller fernsehpublizistischen Beiträge des Westschweizer Fernsehens TSR 1 über italienischsprachige Regionen berichtet. Der entsprechende Wert für das Tessiner Fernsehen TSI 1 liege mit 3 Prozent «etwa auf dem gleichen Niveau».

Bei der Thematisierung der Deutschschweiz habe sich allerdings eine Besonderheit gezeigt: Der grösste Landesteil werde in den SRG-Programmen der Westschweiz und des Tessins mit über 10 Prozent «vergleichsweise häufig thematisiert». Das habe nur zum Teil mit dem grösseren Ereignisraum der Deutschschweiz zu tun.

SRG-Sprecher Daniel Steiner kannte den Bericht noch nicht, als ihn der Klein Report darauf ansprach. Er räumte aber ein, dass es schwierig sei, Inhalte über die Sprechgrenzen hinweg zu vermitteln. «Beispielsweise war die Serie `Lüthi und Blanc` in der Deutschschweiz ein Riesenerfolg, kam aber in der Westschweiz überhaupt nicht an», erwähnte er ein Beispiel. Die Verantwortlichen sind nach seiner Aussage «ständig auf der Suche nach Ideen», nicht zuletzt aus finanziellen Gründen sei es aber sehr schwierig, etwas davon umzusetzen. So sagte er, ein «Austauschkanal» für Programme über die Sprachgrenzen hinweg «wäre interessant, liegt aber finanziell kaum drin».