Die Titel der Life Medien AG erscheinen bereits seit einem Jahr nicht mehr. Im September 2012 wurden kurzerhand sämtliche Mitarbeitenden auf die Strasse gestellt und der Betrieb wurde eingestellt, wie der Klein Report schon damals detailliert berichtete. Ein Jahr später haben die Verantwortlichen noch immer keine Stellung zu den Vorgängen beim Verlag bezogen. Die Forderungen der Mitarbeiter wurden nicht erfüllt.
«Die Strategie der Kommunikationsverweigerung wurde, aus welchem Grund auch immer, bis heute konsequent durchgehalten», so Georg Lutz, der ehemalige Chefredaktor von «Kmu Life» und «Bau Life». «Ehemalige Kunden, die in Zürich vorstellig wurden, wurden mit Hinhaltefloskeln wie `Umstrukturierung` vertröstet», erklärte er dem Klein Report den Ablauf.
Auch gegenüber dem Klein Report sprach Athanasios Tannis von den Life Medien vor einem Jahr noch von Umstrukturierungen, die anstehen würden. «Diese Argumentationsfiguren haben sich inzwischen in Luft aufgelöst», so Lutz.
Das Zivilgericht Basel-Stadt hat gemäss dem Handelsregister die Gesellschaft Life Medien GmbH aufgelöst und ihre Liquidation nach den Vorschriften über den Konkurs angeordnet. «Die unternehmerischen Verantwortlichen, die bis vor wenigen Wochen noch im Rahmen der Life Media Group AG in Zürich agierten, haben sich verabschiedet», erklärt Georg Lutz. «Die ehemaligen Beschäftigten, die Ende September letzten Jahres fristlos entlassen wurden, haben die Last dieser publizistischen und unternehmerischen Bankrotterklärung zu tragen.»
Besonders in der Kritik steht Verleger Rolf Hess. Dieser habe sich laut dem ehemaligen Chefredaktor Lutz von Anfang an «die Option des schleichenden Abgangs offen gehalten», meint er gegenüber dem Klein Report: «Einer möglichen Verantwortungsklage wurde von juristischer Seite keine Chance eingeräumt. Er hat offensichtlich sehr genau geachtet, nirgendwo juristisch relevant aufzutreten.»
Rolf Hess selbst war bereits vor einem Jahr nicht für eine Stellungnahme erreichbar und reagierte auch in den letzten Wochen nicht auf Anfragen des Klein Reports. Der Unternehmer ist Vorsitzender der Green River Energy Corp., der Redhawk Industries Corp. und der Fight Life Group PTE Ltd, wie aus einem Curriculum Vitae auf der Webseite von Green River Energy hervorgeht. Die verschiedenen Mails des Klein Reports an alle drei Unternehmen blieben bis heute unbeantwortet.
Georg Lutz verweist auf die Geschäftstätigkeit von Hess in den 90er-Jahren. Schon damals sei der Unternehmer intransparent vorgegangen, meinte er. Erwartungen an seinen ehemaligen Arbeitgeber hat er keine mehr. «Umgangssprachlich formuliert ist für alle Beteiligten die Sache gegessen», gibt sich der Journalist ernüchtert. «Von einer gütlichen Einigung gehe ich seit einem Jahr nicht mehr aus, da kein Verantwortlicher zu Schlichtungs- oder Gerichtsterminen erschienen ist und sich auch sonst nicht gemeldet hat.»