Cyberlink feiert seinen 25-jährigen Geburtstag. Das Fest fiel zwar ins Wasser. Doch die Corona-Krise hat dem Zürcher Web- und Cloud-Dienstleister ein fettes Geschäftsjahr beschert.
Für die meisten Branchen wird 2020 als Hungerjahr in die Geschäftsbücher eingehen. Für manche ICT-Firma dagegen sieht der Jahresabschluss sogar besser aus als in anderen Jahren. Jene nämlich, die es verstanden, vom Digitalisierungsschub zu profitieren, den das Coronavirus im Frühling angestossen hatte.
Dazu gehört Cyberlink. Für die 25-jährige ICT-Firma war das Lockdown-Jahr 2020 das «bis dato umsatzstärkste Geschäftsjahr», so zumindest sagt es Marketing- und Finanz-Chef Simon Anderegg gegenüber dem Klein Report. «Und mit nunmehr 36 Mitarbeitenden haben wir das bislang stärkste Team an Bord.»
Vor allem die Nachfrage nach VPN-Lösungen habe im Frühling deutlich zugelegt. Aber auch mehr Bandbreite war gefragt. Die Kunden haben sich offenbar aufgerüstet für die Heimarbeit oder den Hausarrest während des Lockdowns.
«Insgesamt sind wir für The New Normal gut aufgestellt. Unser kombiniertes Portfolio aus Connectivity und Cloud ist zukunftsgerichtet und neue Features wie SD-WAN werden den Nutzen für unsere Kunden noch weiter optimieren», ist Simon Anderegg überzeugt.
Was den eigenen Arbeitsalltag betrifft, war der Internetprovider beim Homeoffice von Anfang an natürlich im Heimvorteil. «Cyberlink ist in der privilegierten Lage, dass die meisten Mitarbeiter problemlos remote arbeiten können.»
Das Tagesgeschäft sei durch den Lockdown daher kaum zu Schaden gekommen. Doch nach all den Zoom-Meetings in den letzten Monaten sagt Anderegg auch: «Natürlich merken wir schon, dass uns die persönlichen Treffen – der Kontakt vor Ort – fehlen. Vor allem auch im Vertrieb.»
Auf Durststrecken und Glücksmomente in der inzwischen 25-jährigen Firmengeschichte angesprochen, meint der Marketing-Leiter: «Als grössten Erfolg und gleichzeitig grösste Herausforderung erachte ich unseren strategischen Wandel, welchen wir 2012 eingeleitet haben.»
Damals hat Cyberlink entschieden, sich vom reinen Internetprovider zum «Managed Service-Anbieter» weiterzuentwickeln. Zu den Kabeln kam die Cloud hinzu.
«Der Wandel ist uns gelungen, doch die Neupositionierung am Markt dauerte länger als erwartet», bilanziert Anderegg gegenüber dem Klein Report.
Trotz Erfolg bleibt Cyberlink auf dem Boden. Expansionsgelüste hegt man keine. Man adressiere vor allem den Schweizer Markt, sagt der Finanz-Chef zum Schluss. «Daran wird sich kurzfristig auch nichts ändern. Doch wer weiss, was in 25 Jahren sein wird.»