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Mittwoch
18.09.2019

Medien / Publizistik

Wer «Petra Gössi» googelt, landet bei CVP

Wer «Petra Gössi» googelt, landet bei CVP

Die Partei mit dem vielleicht bravsten Image machte am Dienstag Schlagzeilen mit einer frechen Bashing-Wahlkampagne. Bei der über Google Ads laufenden Aktion kommen auch FDP-Politiker unter Beschuss, die mit CVPlern zum Teil auf gemeinsamen Listen kandidieren. Das sorgte für Unmut.

Wer am Dienstagvormittag zum Beispiel nach FDP-Präsidentin Petra Gössi googelte, bekam in den Suchergebnisse ganz zuoberst eine «Anzeige» serviert, die auf die sachlich klingende Website kandidaten2019.ch verlinkt war.

Dort wiederum wurde kurz und bündig argumentiert, weshalb die gegoogelte Kandidatin nicht glaubwürdig oder fähig sei, die anstehenden Probleme anzupacken. Unter «Zeigt mir lieber echte Lösungen» landete man schliesslich bei den Standpunkten der CVP.

Auf Twitter gingen die Wogen am Dienstag hoch: «Liebe CVP, ist das Verzweiflung, dass ihr Kandidaten mit gemeinsamer Liste angreift?», twitterte der Luzerner FDP-Ständerat Damian Müller. Im Innerschweizer Kanton setzen CVP und FDP bei den Wahlen auf eine Listenverbindung.

«Die CVP öffnet den Giftschrank und packt das Senfgas aus», twitterte der FDP-Nationalrat aus St. Gallen. Und Christian Wasserfallen von der FDP sprach in einem Tweet von einer «Hetzkampagne». Dem FDP-Mann wurde in der CVP-Anzeige vorgeworfen, dass er das CO2-Gesetz stark verwässert habe.

Die CVP-Schelte auf Twitter war fast unisono, Gegenstimmen waren selten. Ein selbst nicht betroffener Twitter-User vermutete Neid: «Eigentlich wollt ihr doch alle schreiben: Warum ist uns selbst das mit den Google Ads nicht in den Sinn gekommen?»

In CVP-Tweets wiederum wurde die Kampagne als sachgetreu verteidigt. Man ziehe die Positionen der anderen Politiker vergleichend heran.

Und so hatte es auch schon am vorletzten Wochenende geheissen, als CVP-Generalsekretärin Gianna Luzio die Kampagne im «SonntagsBlick» angekündigt hatte. Man werde die Standpunkte von politischen Gegnern «kritisch beleuchten und unseren Positionen gegenüberstellen», hiess es damals zu der Breitseite.