Die lange Zeit vor allem als Werbefilmfirma aktive Filmproduktionsfirma Condor Films steigt wieder ins Spielfilmgeschäft ein. Aus Anlass des 60. Geburtstags hat das traditionsreiche Zürcher Unternehmen am Montag hochfliegende Pläne präsentiert, die der neue Verwaltungsratspräsident Thomas Sterchi teilweise mit dem Geld ankurbeln will, das er beim Verkauf der Aktienmehrheit des Online-Stellenmarkts Jobs.ch an eine amerikanische Investmentgesellschaft gelöst hat. Zudem will Sterchi neuartige, innovative Finanzierungsmodelle entwickeln und mittels Re-Investitionen und Private Equity eigene und später auch fremde Produktionen anpacken. Sterchi will die Condor Films in den nächsten sechs Jahren zu einem bedeutenden europäischen Player in der Kinolandschaft machen, kündete er vor den Medien an. Er will den Umsatz auf rund 50 Millionen Franken mehr als verdoppeln.
2007 seien für das neue Spielfilmgeschäft erste Weichen gestellt worden: So gibt es neu eine Abteilung «Features». Angepeilt werden jährlich zwei bis drei Spielfilme. Statt auf Mainstream setzt Condor Films auf anspruchsvolle Studiofilme. Zurzeit seien vier Spielfilme in Vorbereitung, einer davon kurz vor der Realisierung. Laut CEO und Produzent Kristian Widmer handelt es sich dabei um eine Neuverfilmung des tragikomischen «Dällebach Kari» für ein europäisches Publikum.
Für einen der vier Streifen arbeitet Condor mit dem Schweizer Regisseur Xavier Koller zusammen, weitere Angaben wollte Widmer nicht machen. Im Bereich Dokumentarfilme wird wiederum Koller 2008 oder 2009 das Leben des Aktenvernichters Christoph Meili (Affäre um die Holocaust-Gelder auf Schweizer Banken) filmisch umsetzen. Dass Condor Films auf Koller setzt, ist kein Zufall: Koller bescherte der Firma mit «Reise der Hoffnung» den grössten Erfolg. Das Flüchtlingsdrama wurde 1991 mit einem Oscar ausgezeichnet. An solche Filme will Condor mit der Neuausrichtung anknüpfen. - Siehe auch: Jobs.ch-Verkauf als Geldspritze für Condor Films
Montag
01.10.2007