Slowakische Hacker sind in das Computersystem des Nationalen Sicherheitsamtes (NBU) des osteuropäischen Landes eingedrungen. Sie konnten anscheinend tagelang unbemerkt Daten kopieren und eigene Anwendungsprogramme in das System kopieren. Dies sagten Angehörige der «Hacker-Community», die ihren Namen nicht nennen wollten, der Tageszeitung «Sme» vom Mittwoch. NBU-Büroleiter Ivan Goldschmidt gestand nach Angaben der Zeitung einen «Sicherheitsfehler» ein. Goldschmidt beteuerte jedoch, die Hacker hätten keine Nato-Geheimnisse oder andere unter strengster Geheimhaltung stehenden Informationen bekommen. Diese seien auf anderen Servern gespeichert.
Nach Aussagen der Hacker ist das Computersystem des NBU so schlecht abgesichert, dass sie sich geradezu herausgefordert gefühlt hätten. Unter anderem sei das Passwort, durch das sie Zugang zum System erhielten, nur eine Kombination des Usernamens mit drei zusätzlichen Ziffern. «Das allein bedeutet schon eine grobe Verletzung einfachster Grundsätze der Computersicherheit», zitierte das Blatt seinen Informanten. Das Nationale Sicherheitsamt ist dafür zuständig, alle Personen, die mit Staatsgeheimnissen oder vertraulichen Nato-Informationen in Berührung kommen können, auf ihre Vertrauenswürdigkeit zu überprüfen. Es sammelt daher geheimdienstähnlich brisante Auskünfte über das Berufs- und Privatleben ranghoher Politiker, Diplomaten, Spitzenbeamten sowie Angehöriger der Armeeführung. Geschaffen wurde das Amt in Zusammenhang mit dem 2004 erfolgten Beitritt der Slowakei zur Nato.
Die Hacker behaupteten, tagelang drei Server und mehrere Computer des NBU völlig unter Kontrolle gehabt zu haben, ohne dass dies den Administratoren aufgefallen sei. So sei es ihnen möglich gewesen, im Namen des Chefs und führender Mitarbeiter des NBU E-Mails zu versenden. Ausserdem hätten sie einen genauen Überblick über alle von Administratoren an den Servern durchgeführten Schritte gehabt und auf diese Weise eine Reihe zusätzlicher Codes und Passwörter gesammelt.
Mittwoch
26.04.2006