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Montag
23.04.2007

Die Genfer Plakatwerbefirma Affichage hat einen neuen Grossaktionär aus Belgien. Die Gesellschaft Compagnie Nationale à Portefeuille (CNP) erwarb einen Anteil von 25,3 Prozent. Allerdings ist das Stimmrecht statuarisch auf 5 Prozent begrenzt. Die CNP teilte am Montagabend mit, sie habe die Anteile von verschiedenen Investoren für insgesamt 123 Millionen Euro (rund 202 Millionen Franken) gekauft. Die Übernahme sei freundlicher Art, CNP beabsichtige derzeit nicht, die Beteiligung zu erhöhen.

Affichage erklärt denn auch in einem eigenen Communiqué, die Struktur ihres Aktionärskreises werde sich durch den Einstieg der CNP nicht wesentlich verändern. Affichage bleibe ein unabhängiges Unternehmen, was durch die Zusammensetzung des Verwaltungsrates widerspiegelt werde. Im Übrigen wolle Affichage die im Februar bestätigte Strategie weiterverfolgen. Geplant ist demnach die Weiterentwicklung der Präsenz auf dem Schweizer Markt sowie ein beschleunigtes Wachstum im Ausland in Zusammenarbeit mit der JC Decaux-Gruppe, ihrem Branchenpartner und Teilhaber.

Die französische JC Decaux hält als grösste Aktionärin 30 Prozent an Affichage, wovon ebenfalls nur 5 Prozent stimmberechtigt sind. Weitere Grossaktionäre sind Béatrice und Paul-Henry Binz, die über die Grisobi Holding 6 Prozent halten. Die US-Anlagegesellschaft Arnhold & S. Bleichroeder Advisers teilte hingegen am Montag mit, sie habe ihren Anteil auf weniger als 5 Prozent abgebaut. Zuletzt hatte sie 5 Prozent gehalten.

Am vergangenen Mittwoch hatten ausserbörsliche Transaktionen bei Affichage für Aufsehen gesorgt. Damals wechselten in zwei Blöcken insgesamt 10,5 Prozent der Affichage-Aktien für 87,5 Millionen Franken den Besitzer. Seither stieg der Aktienkurs von Affichage um 7 Prozent. Am Montag schloss der Titel 3,4 Prozent schwächer auf 256 Franken. Affichage war 1999 aus der Allgemeinen Plakatgesellschaft APG hervorgegangen.

Die Compagnie Nationale à Portefeuille (CNP) befindet sich im Besitz von Financier Albert Frère, der dieses Unternehmen im Jahre 1988 übernommen hat und eine äusserst erfolgreiche Performance vorzeigen kann. Die CNP investiert in unterschiedliche Branchen wie Erdölsektor (Total), in die Baustoffproduktion (Lafarge) bis zum Luxusgütersegment wie dem Sauternes-Château Rieussec. Das in Brüssel ansässige Finanzunternehmen bezeichnet sich als Familienfirma des Barons Frère und erlebte in den letzten Jahren eine jährliche Steigerung der Aktien und der Nettoaktiven um 20 Prozent. Der Familienclan-Chef Albert Frère wird von Finanzjournalisten als seriös und clever eingeschätzt, weil er nicht in schnelllebige Technologien wie Telecom investiert.