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Mittwoch
14.06.2006

In Anwesenheit von an die 150 vorwiegend weiblichen Demonstranten hat Comedia-Zentralvorstands-Mitglied Gerda Kern am Mittwochnachmittag der Viscom eine Rechnung über 145 Mio. Franken übergeben. Die vor der Geschäftsstelle des Verbands für visuelle Kommunikation (Viscom) und des Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verbands (SBVV) - Mitglieder der Mediengewerkschaft Comedia - versammelten Frauen forderten ausserdem den SBVV auf, den weiblichen Angestellten im Buchhandel ab Herbst 2006 mehr Lohn auszuzahlen.

Der Himmel über der Alderstrasse war blau, die Temperaturen hoch, als gegen 14 Uhr die bereits wegen Bauarbeiten gesperrte Alderstrasse sich füllte. Anlass für die Kundgebung war der 14. Juni als Tag der Lohngleichheit. Comedia-Vizepräsidentin Danièle Lenzin rechnete dem mit leicht stoischer Miene zuhörenden Viscom-Geschäftsführer Hans-Ulrich Bigler vor, dass die Lohnstrukturerhebung des Bundesamts für Statistik ergeben habe, dass die rund 13 300 weiblichen Beschäftigten in der grafischen Industrie jährlich an die 18 000 Franken weniger verdienten. Aber um nicht gegenseitig mit Zahlenmaterial zu operieren, forderte Lenzin die Viscom auf, die vom Büro für Gleichstellung erarbeiteten Instrumente zur Eliminierung von Lohnungleichheit anzuwenden. Dennoch präsentierte Lenzin im Namen der Gewerkschaft schon mal eine Rechnung für die 145 Mio. Franken, «um die Frauen geprellt werden». Bigler nahm die Rechnung wortlos entgegen und äusserte sich nicht zu Lenzins Forderung. Stattdessen liess der Verband eine Medienmitteilung verbreiten, in der die Viscom der Comedia «billige Simmungsmache» vorwarf.

SBVV-Geschäftsführer Martin Jann hingegen nahm die Forderung entgegen und erklärte, er würde sich persönlich bei den Vorständen des Verbands für das Anliegen einsetzen.