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Mittwoch
20.09.2006

Die Mediengewerkschaft Comedia hat den am Mittwoch bekannt gegebenen Stellenabbau bei den Zentralen Redaktionsdiensten des «Tages-Anzeigers» als «nicht nur unverständlich, sondern geradezu grotesk» kritisiert. Die Gewerkschaft sei angesichts des Tamedia-Rekordgewinns von 75,7 Millionen im ersten Halbjahr 2006 «über den Entscheid entrüstet». Hinzu komme, dass mit dem Abbau nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch journalistische Qualität verloren gehe - die Einführung des Produzentensystems führe zu Mehrarbeit bei den Journalistinnen und Journalisten und verkürze entsprechend ihre Zeit für die ursprünglichen redaktionellen Aufgaben. Die Ausdünnung des Korrektorats habe direkte Konsequenzen auf die Fehlerquote in der Zeitung - und somit auf die Verlässlichkeit und das Ansehen des Journalismus.

Comedia verlangt, dass auf Entlassungen verzichtet werde. Angestellte, deren Stellen verschwinden, sollen innerhalb des Medienkonzerns eine neue Stelle angeboten bekommen. Sollte dies nicht möglich sein, sei ein «dem Betriebsgewinn angemessener Sozialplan» zu erlassen und nicht einseitig vom Unternehmen beschlossene ergänzende Leistungen. «Schmalhans ist nicht akzeptabel wenn Rekordgewinne ins Haus stehen», schreibt die Comedia. - Mehr dazu: «Tages-Anzeiger» baut 24 Stellen ab