Die Mediengewerkschaft Comedia feierte am Samstag im Volkshaus in Zürich ein Doppeljubiläum: 150 Jahre Gewerkschaft in der grafischen Industrie, 125 Jahre als Arbeitnehmerorganisation im Buchhandel. An den Jubiläumsfeierlichkeiten der Gewerkschaft nahmen über 200 Gäste aus dem In- und Ausland teil, wie die Comedia am Samstag mitteilte, darunter Bundesrätin Micheline Calmy-Rey, die Zürcher Regierungsrätin Regine Aeppli und Nationalrat Paul Rechsteiner, Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes.
Die Ursprünge der Comedia reichen ins Jahr 1858 zurück, als in Olten der Schweizerische Typographenbund, die spätere Gewerkschaft Druck und Papier, gegründet wurde. 25 Jahre später begannen sich auch die Angestellten im Deutschschweizer Buchhandel zu organisieren. 1998 schlossen sich die Beschäftigten der grafischen Industrie, die Buchhandelsangestellten, der Lithografenbund sowie die schweizerische Journalistinnen- und Journalisten-Union zur neuen Mediengewerkschaft Comedia zusammen. Heute sind bei Comedia noch rund 13 500 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Medienbranche organisiert.
Die Festreden am Anlass waren geprägt von der aktuellen Finanzkrise. Comedia-Kopräsident Roland Kreuzer übte zudem in seiner Ansprache scharfe Kritik an Verlegerpräsident Hanspeter Lebrument, der sich seit vier Jahren weigere, für die Journalistinnen und Journalisten einen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) auszuhandeln: «Wer meint, die Gewerkschaften verhöhnen zu können, dem sei gesagt: Er könnte sich grundsätzlich täuschen in seinem Verharren in der Ideologie der 90er-Jahre, als es in Unternehmerkreisen Mode war, sich der GAVs zu entledigen.»
Samstag
18.10.2008