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Mittwoch
07.07.2004

Die Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten sind sehr kommunikationsfreudig, jedenfalls was die elektronische Kommunikation anbelangt. Der Schweizer Telekom-Markt liegt hinter den sechs bevölkerungsreichsten EU-Ländern an siebter Stelle. Dies geht aus dem am Mittwoch publizierten Jahresbericht 2003 der eidgenössischen Kommunikations-Kommission ComCom hervor.

Das stetige Wachstum seit der Liberalisierung ist demnach trotz der Krise der letzten drei Jahre ungebrochen. Die EU-Kommission geht davon aus, dass der Telekom-Markt auch im letzten Jahr um rund 4% und damit weit stärker als die Gesamtwirtschaft gewachsen ist. Die ComCom bezeichnet die Liberalisierung deshalb als Erfolgsgeschichte. Die Schweiz habe insgesamt von der Marktöffnung seit 1998 profitiert: Die Preise seien vor allem in den ersten Jahren stark gefallen. Das Angebot an Kommunikationsmöglichkeiten habe sich stark verbreitert, und die Grundversorgung, der Service public, sei in der ganzen Schweiz sichergestellt.

Diese Erfolgsgeschichte lässt sich gemäss ComCom besonders deutlich in der Mobiltelefonie beziffern: Die Marktdurchdringung betrug Ende 2003 neu 84 Prozent (Vorjahr: 79%). Die Schweiz liegt damit im europäischen Vergleich im Mittelfeld. Mit dieser Marktdurchdringung stösst die Entwicklung in der Schweiz jedoch almmählich an eine Sättigungsgrenze. Die jährliche Wachstumsrate ist seit dem Spitzenjahr 2000 kleiner geworden, womit die Schweiz weiterhin deutlich hinter dem weltweiten Spitzenwert Schwedens liegt: Die Skandinavier vermeldeten letzte Woche eine Marktdurchdringung von 100,1%.

Spitzenreiter unter den Mobilfunkanbietern bleibt, wie in den anderen europäischen Ländern auch, die ehemals staatliche Telefongesellschaft. Die Swisscom hat zwar 1,5% Marktanteil verloren, liegt aber immer noch bei 61,8% (Ende 2003). Sunrise hält 20,5 und Orange 17,7%. Im Unterschied zu den EU-Ländern ist die Stellung des früheren Regiebetriebs überdurchschnittlich stark, schreibt die ComCom.

Wichtigster Wachstumsmotor im Telekommarkt war der Ausbau des Zugangs zum Breitband-Internet. Dabei verzeichneten die ADSL-Angebote einen regelrechten Boom. Nach einem verhaltenen Markteintritt im Jahr 2000 und einer langsamen Entwicklung bis Ende 2002 hat ADSL im letzten Jahr nun erstmals den Breitband-Zugang über das Kabelnetz der Cablecom überholt. ADSL erreichte einen Marktanteil von 58,8% und das Kabelmodem 41,2%. Die Gesamtzahl der Breitbandanschlüsse verdoppelte sich innert Jahresfrist auf rund 850 000. Das ist im internationalen Vergleich hinter Schweden die höchste Wachstumsrate und entspricht einer Marktdurchdrinung von 11,5%. Die Schweiz liegt damit weltweit auf Rang acht. Spitzenreiter ist Südkorea mit 25%.