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Donnerstag
18.06.2009

Der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, eine der renommiertesten Auszeichnungen der Bundesrepublik, geht in diesem Jahr an den italienischen Schriftsteller Claudio Magris. Der mit 25 000 Euro dotierte Preis wird dem 70-Jährigen am 18. Oktober während der Frankfurter Buchmesse überreicht, wie der Börsenverein des Deutschen Buchhandels am Donnerstag mitteilte. Im vergangenen Jahr hatte der Maler und Bildhauer Anselm Kiefer die Auszeichnung erhalten.

Der Literaturwissenschaftler, Essayist und Romancier habe sich «wie kaum ein anderer mit dem Problem des Zusammenlebens und Zusammenwirkens verschiedener Kulturen beschäftigt», begründete die Jury ihre Wahl. «In zahlreichen Werken erzählt er von der Vielfalt der Systeme und Sprachen Mitteleuropas, von Eigentümlichkeiten und Gegensätzen.»

In seiner ganz eigenen literarischen Weise hebe Magris dabei hervor, wie kreativ die Verschiedenheit sein könne, wenn sie in ihrer Eigenart geachtet und beachtet werde. «Claudio Magris tritt für ein Europa ein, das nicht allein unter ökonomischen Gesichtspunkten sein Selbstverständnis erreicht, sondern seine geschichtliche und kulturelle Tradition und Vielfalt bedenkt und darauf beharrt», erklärte der Stiftungsrat.

Der 1939 in Triest geborene Magris hat unter anderem in Freiburg Germanistik studiert und 1966 in deutscher Literatur habilitiert. Er betreute auch die Übersetzungen der Werke deutschsprachiger Schriftsteller wie Joseph Roth, Arthur Schnitzler oder Georg Büchner ins Italienische. In seinen eigenen Büchern beschäftigte er sich immer wieder mit der kulturellen Vielfalt innerhalb Europas, für deren Bewahrung er sich bis heute auch auf politischer Ebene einsetzt.