Wenn das keine Blamage für die Schweizer Militärjustiz ist: Trotz monatelangem Grossaufwand und mächtigem Säbelgerassel sind die Freisprüche für drei Journalisten des «SonntagBlicks» in der CIA-Fax-Affäre rechtskräftig geworden. Der Ankläger (Auditor) der Schweizer Militärjustiz hat am Mittwoch das vom Militärgericht 6 in St. Gallen gefällte Urteil akzeptiert. Die drei Journalisten mussten sich vor dem Tribunal verantworten, weil sie ein Nachrichtendienst-Dokument veröffentlicht hatten. Der Fax wies auf die Existenz illegaler CIA-Gefängnisse in Osteuropa hin. Die Anklage hatte deshalb die Verletzung militärischer Geheimnisse geltend gemacht.
Der Auditor hatte für die drei Angeklagten Geldstrafen und Bussen zwischen rund 12 000 und gut 45 000 Franken gefordert. Der Verteidiger der Journalisten hatte auf Freispruch plädiert. Die Verhandlung vor Militärgericht stiess auf grosses Interesse der Medien. Die Journalisten erklärten vor den Schranken, sie würden das Militärgericht nicht anerkennen, weil es demokratisch nicht legitimiert sei. Einer der Angeklagten sprach von einer «Farce». Der Prozess gab alten Forderungen nach Abschaffung der Militärjustiz neue Nahrung. - Siehe auch: CIA-Fax-Affäre: Alle drei Journalisten freigesprochen und Internationale Journalistenunion attackiert Schweizer Militärjustiz
Mittwoch
18.04.2007