Der NZN Buchverlag AG, bislang von der Römisch-katholischen Zentralkommission des Kantons Zürich (RKZ) alimentiert, wechselt zum Jahresende unters Dach des Theologischen Verlags Zürich (TVZ), der wiederum als Profitcenter der Zürcher Landeskirche geführt wird. Mit anderen Worten: Ein dezidiert katholischer Buchverlag publiziert künftig seine Werke unter einer protestantischen Verlagsleitung. Die ökumenische Fusion wurde am Mittwoch in Zürich in Anwesenheit von Autoren und Verwaltungsräten beider Verlage feierlich unterzeichnet. Gegenüber dem Klein Report erklärte Daniel Kosch, Generalsekretär der Römisch-Katholischen Zentralkonferenz, dass die Zürcher Synode jährlich weiterhin 100 000 Franken für Buchprojekte sprechen soll; die NZN-Lektoratsstelle im TVZ garantiert ein ungenannt sein wollender Donator.
Der TVZ, in dem unter anderem die Gesamtausgaben der Werke von Zwingli, Bullinger und Karl Barth betreut werden, steht ab 1. Oktober zudem unter der Leitung der promovierten Chemikerin Marianne Stauffacher. Der bisherige Verlagsleiter Niklaus Peter wird noch zu 30% im Verlag die Programmverantwortung tragen und zu 70% das Amt des Fraumünster-Pfarrers in Zürich übernehmen. Der TVZ AG, dessen Aktienkapital zu 93% im Besitz der Landeskirche ist, verfügt über keine Defizitgarantie und muss selbsttragend arbeiten. «Das Ökumenische soll das Normale sein und das Konfessionelle die Ausnahme», kommentiert Rolf Bezjak, Verwaltungsratspräsident der NZN Buchverlag AG, die Fusion. Der katholische Verlag wird per Jahresende aufgelöst. Ab 1. Januar 2005 wird er unter dem Titel «Edition NZN bei TVZ» firmieren. 1946 war der NZN Buchverlag als Line-Extension der damaligen Tageszeitung «Neue Zürcher Nachrichten» gegründet worden.
Mittwoch
22.09.2004