Der deutsche Bundespräsident Christian Wulff kommt aus den Schlagzeilen nicht raus: Seit Dienstag wird ihm in den deutschen Medien vorgeworfen, er habe sich zu positiv über die Filmproduktionsfirma German Film Productions geäussert. Die entsprechenden Aussagen machte Wulff vor fast sieben Jahren.
Bundespräsident Christian Wulff hat nach Informationen des Radioprogramms NDR-Info und des NDR-Fernsehmagazins «Menschen und Schlagzeilen» 2005 für die Firma des Filmproduzenten David Groenewold geworben. Auf einem Empfang anlässlich des Deutschen Filmfests am 7. Juli 2005 in Berlin forderte der damalige niedersächsische Ministerpräsident vor mehr als 170 Gästen aus der Filmwirtschaft mehr staatliche Unterstützung für den deutschen Film.
Wulff erwähnte in diesem Zusammenhang ausdrücklich den Fondsanbieter German Film Productions, dessen Geschäftsführer David Groenewold war: «Wenn es den Betreibern von Medienfonds im vergangenen Jahr gelungen ist, rund 1,5 Milliarden Euro von privaten Anlegern in Deutschland einzuwerben, dann muss davon möglichst viel in Deutschland investiert werden. Wie der Film `Das Wunder von Lengede` zeigt, haben wir in Niedersachsen gute Erfahrungen mit dem Fonds German Film Productions gemacht», habe Wulff damals gesagt. «Ich würde es begrüssen, wenn es eine Regelung gäbe, die Investoren Anreize bietet, um Privatkapital zielgerichtet in deutsche Produktionen zu lenken», zitierte der NDR die damaligen Aussagen.
Den Auftritt Wulffs nutzte Groenewold auch für eine Pressemitteilung seiner Firma am Folgetag, in der die Aussagen Wulffs in Zusammenhang mit Erfolgsmeldungen der Groenewold-Fonds gestellt wurden. Groenewold zeigte sich damals auch in Interviews erfreut über Wulffs Einsatz. In einem Interview mit dem Branchenblatt «Blickpunkt: Film» sagte er 2005: «Christian Wulff (...) hat sich in den letzten Monaten in bemerkenswerter Weise stark gemacht für die deutsche Filmbranche.»
Die Vorsitzende der deutschen Sektion von Transparency International, Edda Müller, kritisierte auf NDR-Info Wulff für die Vermischung von Privatem und Geschäftlichem: «Wenn man der Filmwirtschaft seines Landes einen Gefallen tun will, was ja durchaus die Aufgabe eines Ministerpräsidenten ist, dann muss man sorgfältig darauf achten, dass man zu den Personen keine privaten Beziehungen hat», so Müller. Wenn man private Beziehungen habe, dürfe man keine politischen Beziehungen aufbauen oder umgekehrt.
Gegenüber dem NDR bestritt Groenewolds Anwalt am Dienstag jegliche Verbindung von Privatem und Geschäftlichem. Wulffs Rechtsanwalt Gernot Lehr äusserte sich auf mehrmalige Anfragen des NDR nicht zu Wulffs Engagement für die Groenewold-Firma German Film Productions.