Wie steht es allgemein um die Popularität der Mundart? Mundartspezialist und «Schnabelweid»-Redaktor Christian Schmid erklärte dem Klein Report das Auf und Ab der Mundartwelle während den letzten Jahrzehnten. «Als ich beim Radio anfing, ebbte die Mundartwelle der Sechziger- und Siebzigerjahre endgültig ab», so Schmid. Die junge Mundartkultur sei aber bloss von der Oberfläche geschwunden, in den Kulturfabriken habe man immer mit dem Dialekt herumexpertimentiert. «Seit der Jahrtausendwende ist wieder eine neue Mundartszene zum Vorschein gekommen, die auf Mundart für die Bühne statt Bücher setzt, hinzu kommt eine neue Liedermacherszene», weiss er. «D Mundartszene isch unghüür läbig.»
Dazu trägt auch die «Schabelweid» bei. Im Laufe der Zeit haben sich einige «Schnabelweid»-Traditionen entwickelt. Eine von ihnen ist die «Schnabelweid»-Sommerlesung, für die jeweils sechs bis acht Mal im Juli und August aus einem Mundartwerk vorgelesen wird - wobei die Lesung zugleich dank der Zusammenarbeit zwischen Schweizer Radio DRS und dem jeweiligen Verlag für eine spätere CD-Veröffentlichung aufgenommen wird. «Letztes Jahr hat der Schauspieler Philipp Langenegger unter der Regie von Buschi Luginbühl `Vo Ärbet, Gsang ond Liebi` von Walter Rotach vorgelesen», so Christian Schmid. Diesen Sommer werde «Der Goalie bin ig» von Pedro Lenz zelebriert - gleich mit dem Autor höchstpersönlich am Mikrofon.
Seit 1996 ist die Rubrik «Briefkasten», in der die beiden Mundartspezialisten dem Publikum Dialektwörter und spezielle Ausdrücke erklären, ein fester Bestandteil der Sendung. «Die Fragen, die im Übrigen sehr oft von Hörern aus Städten und Agglomerationen stammen, sind ziemlich knifflig. Erst schlage ich im Schweizerischen Idiotikon, dem grossen Mundartwörterbuch, nach, dann suche ich je nach Wortstamm in französischen, deutschen oder englischen Büchern weiter», erklärt Schmid. Meistens werde er fündig. Doch manchmal frage er auch seine Zuhörer nach zusätzlichen Hinweisen. Im Laufe der Jahre hat sich ein reger Austausch zwischen Publikum und Radiomachern entwickelt. Die Sendung ist dabei erfolgreich, jede Dritte und jeder Dritter, die am Donnerstag um 21 Uhr am Radiogerät sitzen, hört sich die «Schnabelweid» an.
Wem eine Stunde «Schnabelweid» pro Woche nicht genügt, sei auf die Mundartplattform www.mundart.drs1.ch verwiesen, wo man unter anderem alle «Mundart-Briefkasten»-Worterklärungen nochmals nachlesen kann und - nebst den Folgen der vergangenen Wochen - passend zum Jubiläum auch zehn ausgewählte Sendungen aus 20 Jahren «Schnabelweid» findet.