Der chinesische Film «Lost in Beijing» läuft Freitag im Berlinale-Wettbewerb nun doch in unzensierter Fassung. Aus rein technisch-logistischen Gründen sei es nicht möglich, die geänderte Version beim Festival zu zeigen, sagte eine Berlinale-Sprecherin am Donnerstag. Chinas Behörden hatten dem Berlinale-Auftritt erst zugestimmt, nachdem fünf Szenen geändert worden seien, hatte der Produzent Fang Li vergangene Woche in der chinesischen Hauptstadt erklärt. Die Schnitte bezogen sich auf Teile des Filmes, die aus Sicht der Zensoren ein negatives Bild von Beijing zeigen.
«Wir haben alle Szenen vom Tiananmen-Platz herausgeschnitten, die Nationalflagge und Teile mit dreckigen Strassen», hatte der Filmemacher berichtet. Der Tiananmen-Platz, der 1989 Schauplatz der blutig niedergeschlagenen Demokratiebewegung war, ist bis heute in China ein heikles Thema. Der Film von Regisseur Li Yu spielt vor dem Hintergrund Zehntausender Wanderarbeiter, die nach Peking strömen. Er erzählt eine Liebesgeschichte zwischen dem Boss eines Massagesalons, der vom Hongkonger Filmstar Tony Leung gespielt wird, und einer Mitarbeiterin, deren Rolle die chinesische Schauspielerin Fan Bingbing spielt.
Donnerstag
15.02.2007