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Donnerstag
09.12.2004

China ist gross, China ist mächtig - und China ist ganz mächtig empfindlich: Jetzt verbot die Regierung den Vertrieb eines PC-Fussballspiels, das bisher gar nicht in China verkauft wird. Der Grund: die Spielemacher erkennen Taiwan und Hongkong als eigenständige Staaten an, wie Spiegel.de am Donnerstag schreibt.

Seit Monaten ist in China wieder eine harte Gangart angesagt im Kampf gegen all die Nebenwirkungen der weltweiten Vernetzung. Das Möchtegern-Hightechland der Zukunft erleidet grimme Bauchschmerzen darüber, dass die Chinesen über das Web nicht nur Deals zum Wohle der Volkswirtschaft abschliessen, sondern auch politische Kommentare abgeben, sich in den dekadenten Untiefen der Pornografie umtreiben oder schlicht spielen und sich amüsieren. Mitunter sogar mit Spielen, die sie in China eigentlich gar nicht spielen sollten, denn jedes importierte Spiel muss sich vor seiner Zulassung auf seine eventuell China-schädliche Gesinnung prüfen lassen.

Ein Test, den das Game Football Manager 2005 von der britischen Spieleschmiede SportsInteractive, in Deutschland vertrieben von Atari, nicht bestanden hat. Noch hatte der Entwickler das Spiel gar nicht vorgelegt, noch ist eine chinesische Version nur in der Planung, da erfolgt schon das Einfuhr-, Download- und Spielverbot. Kein Wunder, soll es doch «Erwähnungen» von Tibet und Macao enthalten, zudem Hongkong und Taiwan als «eigenständige Staaten» führen. Das aber sieht die chinesische Führung völlig anders. Händlern wurde mitgeteilt, dass der Verkauf des Spiels mit einem Lizenzentzug und einer Geldstrafe von 30 000 Yuan (2710 Euro) bestraft werde.