China wird Videos, Podcasts oder andere audiovisuelle Angebote im Internet künftig streng kontrollieren. Nur staatliche Webseiten dürfen von Februar an solche Filme und Radioprogramme verbreiten oder Videotauschbörsen anbieten. Dies verfügte die Staatliche Verwaltung für Radio, Film und Fernsehen (Sarft) nach Angaben der amtlichen Medien vom Freitag. Die Betreiber dürften kein Material verbreiten, das Sex, Gewalt und Spielsucht fördere, gegen die soziale Moral verstosse oder «die Interessen und das Ansehen des Staates schädigt», heisst es.
Verboten sind auch Videos oder Programme, die gegen die Einheit des Landes, seine Souveränität und territoriale Integrität gerichtet sind. Damit sind meist die Unabhängigkeitsbestrebungen in Tibet, Taiwan oder Xinjiang gemeint. Auch der Verrat von - in China sehr allgemein definierten - «Staatsgeheimnissen» ist verboten. Alle verbreiteten Programme und Filme, einschliesslich Cartoons, müssen vorher von zuständigen Behörden genehmigt werden. Videos, die auf Webseiten geladen werden und gegen die Vorschriften verstossen, müssen vom Betreiber gelöscht werden. Sonst drohen Strafen.
China hat heute rund 150 Millionen Internetnutzer und wird die USA bald als grössten Online-Markt der Welt ablösen. Webseiten, auf denen Nutzer ihre Videos austauschen können, gewinnen zunehmend an Beliebtheit. Welche Auswirkungen die Regeln für internationale Anbieter wie YouTube, die ihre Server ausserhalb Chinas stehen haben, oder die grösste in China ansässige und populäre Website Tudou.com haben werden, war zunächst unklar. YouTube war in den vergangenen Monaten in China immer wieder zeitweise gesperrt worden.
Samstag
05.01.2008