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Donnerstag
16.02.2006

Die chinesische Regierung hat bestätigt, dass eine populäre Beilage der Zeitung «Zhongguo Qingnianbao» eingestellt worden sei. Grund ist die Kritik des Blattes an der offiziellen Geschichtsschreibung. Der abgedruckte Beitrag eines Geschichtsprofessors, der nationalistische Verdrehungen in Schulbüchern aufzeigte, «verstösst ernsthaft gegen die historische Wahrheit», sagte am Donnerstag der Sprecher des Aussenministeriums, Qin Gang.

Es sei «ein schwerer Schlag für das Image» der Zeitung gewesen, sagte der Sprecher vor den Medien weiter. Das landesweit verbreitete Blatt untersteht der kommunistischen Jugendliga. Deren Propaganda-Abteilung hatte den leitenden Redaktor Li Datong sowie einen anderen Verantwortlichen Ende Januar ihrer Posten enthoben. Die vorübergehende Schliessung der «Gefrierpunkt» («Bing Dian») genannten Beilage hatte zu Kritik in der Partei und von Lesern geführt. Eine Gruppe ehemaliger führender Propagandafunktionäre hatte in einem offenen Brief scharf gegen die wachsende Zensur protestiert. Informierte Kreise berichteten, dass die Beilage nach einer Umorganisation möglicherweise im März wieder erscheinen könne.