Knall beim «Pfarrblatt Bern»: Aus heiterem Himmel ist Chefredaktorin Annalena Müller am Donnerstag freigestellt worden. Sie war erst seit letztem Juli für das katholische Medium aus dem Bärnbiet tätig.
Annalena Müller war vor zehn Monaten an Bord geholt worden, um die «Pfarrblatt»-Redaktion zu modernisieren und den Internet-Bereich neu aufzustellen. Das ist auch gelungen, wie Online-Daten zeigen.
«Im Rahmen einer strategischen Neuausrichtung hat der Vorstand der ‚Pfarrblatt‘-Gemeinschaft Bern entschieden, die organisatorischen Strukturen zu überarbeiten – insbesondere im redaktionellen Bereich. Aufgabenbereiche werden neu definiert und die entsprechende personelle Veränderungen vorgenommen», heisst es in einer Mitteilung des Vorstands vom Freitag.
Der Verein «Pfarrblatt»-Gemeinschaft Bern gibt das «Pfarrblatt» für die römisch-katholischen Pfarreien im Kanton Bern heraus. Im Vorstand sitzen gemäss Impressum Blanca Burri (Präsidentin), Monika Bähler, Dyami Häfliger (Vizepräsidium), Ruedi Heim, Jure Ljubic, Sofia Lorenzini, Francesco Marra, Patrick Schafer, Sebastian Schafer sowie Karl Martin Wyss.
Die «Pfarrblatt»-Gemeinschaft habe sich entschieden, das Arbeitsverhältnis mit Annalena Müller per 30. November 2025 aufzulösen, schreibt der Vereinsvorstand weiter. Grund für den Entscheid seien «unterschiedliche Auffassungen zur strategischen und redaktionellen Ausrichtung sowie ein fehlendes Vertrauensverhältnis, das die weitere Zusammenarbeit verunmöglicht».
«Wir sind fassungslos und sehr traurig», kommentiert die «Pfarrblatt»-Redaktion in eigener Sache. Das Redaktionsteam verliere eine engagierte Chefin, die sich mit Herzblut für das «Pfarrblatt» eingesetzt habe.
Die Freistellung trifft das Redaktionsteam aus heiterem Himmel: «Am letzten Dienstag war die Welt in der ‚Pfarrblatt‘-Gemeinschaftredaktion noch in Ordnung. An der Teamsitzung auf dem Balkon wurde die Sommerserie geplant, die für Online geeigneten Ereignisse besprochen, die Printnummern durchgegangen und Vertretungen während der Ferienabwesenheiten sichergestellt», schreibt das Onlineportal kathbern.ch am Freitag.
Auch die Online-Kommentare zeugen von Konsternierung: «Sehr schade und völlig unverständlich. Das ‚Pfarrblatt’ hat sich in diesem Jahr sehr positiv entwickelt», schreibt ein User auf kath.ch.
Ähnlich ein anderer: «Schade. Das ‚Pfarrblatt’ war wieder lesenswert geworden. Nun landet es wohl direkt wieder im Altpapier.»
Die Aufgaben der freigestellten Chefin würden interimistisch vom Vorstand in Zusammenarbeit mit «externen Fachpersonen» übernommen, schreibt der Vereinsvorstand weiter.
«Bis zum Abschluss des eingeleiteten strategischen Prozesses zur Neuausrichtung des ‚Pfarrblatts’ wird die Chefredaktion nicht neu besetzt.»