Am Freitag steht die Polittalkshow «Arena» unter dem Motto «Wahlen 2011: Wer gewinnt...?» Neun Tage vor den National- und Ständeratswahlen sind aber keine Politikerinnen und Politiker mehr zu Gast, sondern Chefredaktoren und weitere Beobachter der Schweizer Politszene.
In der «Arena» diskutieren am Freitag, 14. Oktober, ab 22.20 Uhr auf SF 1 Hannes Britschgi, Publizist Ringier, Roger Köppel, Verleger und Chefredaktor «Weltwoche», Patrik Müller, Chefredaktor «Der Sonntag», und Markus Spillmann, Chefredaktor NZZ. Weitere Gäste im Studio sind Politforscher und «Tages-Anzeiger»-Kolumnist Michael Hermann sowie Kommunikationsberater Marcus Knill.
Was auffällt, Frauen dürfen am Freitagabend nicht mitdiskutieren. Das sei keine böse Absicht, wie SRF-Sprecher Martin Reichlin am Donnerstag gegenüber dem Klein Report versicherte: «Die Redaktion hat sich intensiv um weibliche «Arena»-Gäste bemüht. Colette Gradwohl («Winterthurer Landbote») ist verhindert, Catherine Duttweiler («Bieler Tagblatt») sagte ab, Esther Girsberger (heute freie Publizistin) und Susanne Boos («WOZ») sind im Ausland. «Damit war das Reservoir an Schweizer Chefredaktorinnen praktisch ausgeschöpft», so Reichlin.
Ein weiteres Manko der Diskussionsrunde ist, dass ausschliesslich Medienleute aus dem Grossraum Zürich-Aargau im «Arena»-Rund debattieren. «Ziel der `Arena` ist es, die Positionen der Vertreter verschiedener Zeitungstypen zu hören. Da die Runde in ihrer Grösse beschränkt werden musste, war die Redaktion jedoch gezwungen, eine Auswahl zu treffen», so Reichlins Antwort auf die föderalistische Rüge. Der Umstand, dass Deutschschweizer Printmedien mit überregionaler Ausstrahlung vorwiegend im Grossraum Zürich produziert werden, habe diese Auswahl natürlich beeinflusst. Laut Martin Reichlin sei aber Markus Somm, Chefredaktor «Basler Zeitung», angefragt worden. Doch habe dieser «aus terminlichen Gründen» abgesagt.
Auf die Frage, welche Erkenntnisse sich das Schweizer Fernsehen durch das Gipfeltreffen der Chefredaktoren erhofft, meinte SRF-Sprecher Reichlin: «Medienpräsenz, -wirkung und -botschaften sind für die Gestaltung moderner Wahlkampagnen von grosser Bedeutung. Vor diesem Hintergrund will die `Arena` diskutieren, wie der Wahlkampf 2011 von den Schweizer Medien wahrgenommen und beurteilt wird», so Reichlin. Auch mögliche Auswirkungen auf die Bundesratswahlen im Dezember sollen zur Sprache kommen. Zwei Wochen vor den Wahlen habe man in der «Arena» nicht mehr einzelnen Politikern eine Wahlplattform geben wollen. Und: Gemäss Reichlin «garantiert» eine Chefredaktoren-Runde interessante Gesprächspartner. Dazu werden die Positionen der Parteien von den jeweiligen Generalsekretären eingebracht.
Da am Freitag, 21. Oktober, keine «Arena» auf dem Programm steht, wird die «Chefredaktoren-Arena» den Abschluss der Wahldiskussionsrunden bilden. Was die Einschaltquoten anbelangt, kommt das Schlussbouquet nicht zu früh. Die Marktanteile der «Arena»-Sendungen über die Wahlen 2011 sind «unter den Erwartungen» geblieben, wie SRF-Sprecher Martin Reichlin am Donnerstag gegenüber dem Klein Report erklärte. Die «Arena»-Sendungen hätten aber wie die Berichterstattung im Rahmen von «Treffpunkt Bundesplatz» ein breites und überwiegend positives Echo ausgelöst, sowohl bei den beteiligten Politikerinnen und Politikern wie auch beim Publikum.
Übrigens: Am Sonntag, 23. Oktober, werden bei «Entscheidung 11» auf SF 1 erneut Medienschaffende über die Wahlen diskutieren. Die siebenköpfige Runde setzt sich erneut aus sieben Männern zusammen. Sie wird besetzt sein mit Markus Spillmann (Chefredaktor NZZ), Peter Rothenbühler (Direktionsmitglied Edipresse), Res Strehle (Chefredaktor «Tages-Anzeiger»), David Sieber (Chefredaktor «Südostschweiz»), Markus Somm (Chefredaktor «Basler Zeitung), Thomas Bornhauser (Chefredaktor «Neue Luzerner Zeitung») und Michael Hug (Chefredaktor «Berner Zeitung». Die weiblichen Medienschaffenden weilen am Wahlwochenende wohl erneut allesamt im Ausland.