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Sonntag
21.03.2004

Zwischen dem britischen Behindertenverband und dem Fernsehsender Channel Four ist ein Streit über die politische Korrektheit der Gebärdensprache entbrannt. Der Sender hat einige Gesten aus der Gehörlosen-Sendung «Vee-TV» verbannt. So zum Beispiel eine Hüftbewegung, die für Homosexualität steht oder das Andeuten einer Hakennase, die den Begriff «jüdisch» ausdrücken soll. Nach Angaben von Channel-Four-Sprecherin Caroline O`Neill gibt es mittlerweile modernere Gesten, die weniger «verletzend» wirken. So könne der jüdische Glauben auch durch eine Geste angedeutet werden, die den mehrarmigen Kerzenleuchter Menora imitiere. Die Verbote sollten garantieren, dass die in der Sendung verwendeten Gesten «kulturell angemessen» seien. Der britische Behindertenverband wirft dem Fernsehkanal «Diskriminierung» und «Geringschätzung» von Gehörlosen vor. Die Präsidentin des Verbands, Polly Smith, erklärte: «Die Programmproduzenten von Channel Four mischen sich in die Sprache, die Kultur und das Gesellschaftsbild der Gehörlosen ein. Das ist eine Form von Diskriminierung.»