Content:

Mittwoch
06.04.2005

Die Swisscom ist bei der geplanten Expansion im Ausland ein weiteres Mal ins Leere gelaufen. Die tschechische Regierung verkauft die Staatsmehrheit an Cesky Telecom nicht an den Schweizer Marktführer, sondern an die spanische Telefónica. Die Spanier hatten mit 82,6 Mrd. Kronen (4,27 Mrd. Franken) am meisten geboten. Alle 18 Minister hätten sich für dieses Gebot ausgesprochen, sagte Tschechiens Finanzminister Bohuslaw Sobotka am Mittwoch in Prag. Er erwarte, dass der Preis für den 51,1-Prozent-Anteil Mitte Jahr gezahlt werde.

Die Swisscom zeigte sich enttäuscht: «Wir bedauern den Entscheid», sagte Konzernsprecher Sepp Huber der Nachrichtenagentur SDA. Noch am Wochenende war für Swisscom-Chef Jens Alder das Übernahmerennen nicht verloren gewesen. «Unsere Erfahrung ist, dass wenn eine Regierung verkauft, sich bis in letzter Minute alles ändern kann», hatte Alder in einem Zeitungsinterview gesagt. Nun halte die Swisscom nach weiteren Kaufgelegenheiten im Ausland Ausschau, sagte Huber. «Nüchtern betrachtet ist ein Zusammenschluss von Swisscom und Telekom Austria eine der sinnvollsten Transaktionen überhaupt in der Telekombranche», hatte Alder gesagt. Bei neuen Verhandlungen müsste Swisscom «heute sicher mehr bieten» als die etwa 15 Euro pro Aktie im vergangenen Jahr. Schliesslich verdiene das Unternehmen in der Zwischenzeit wieder Cash. Die österreichische Staatsholding ÖIAG bekräftigte aber inzwischen, die Telekom Austria nicht so schnell voll privatisieren zu wollen. Dazu bestehe keine strategische Notwendigkeit.